An der Glemstalschule in Schwieberdingen herrscht drangvolle Enge. Foto: factum/Granville

Eine Containeranlage für zwei Klassen soll die aktue Raumnot an der Schwieberdinger Glemstalschule vorläufig entschärfen. Dafür geben die Gemeinde und Hemmingen eine viertel Million aus. Probleme bleiben aber weiterhin.

Hemmingen/Schwieberdingen - Die Glemstalschule in Schwieberdingen platzt aus allen Nähten. 63 Lehrer teilen sich einen Raum, eine neunte Klasse sowie die Mensa sind in Containern untergebracht, die zwei Vorbereitungsklassen gar an der Hemminger Grundschule. Es fehlen Ruhe- und Spielräume für den Ganztagsbetrieb, Spielzimmer und Schülercafé sind Provisorien – und das, obwohl die Gemeinschaftsschule auch Räume der Hermann-Butzer-Grundschule nutzt. Zwar werden die Platzprobleme erst mit Sanierung und Erweiterung der Schule in einigen Jahren angegangen – jedoch gibt es zumindest eine Lösung für die nach Hemmingen ausgelagerten Klassen.

Der Schulträger – der Gemeindeverwaltungsverband Schwieberdingen-Hemmingen (GVV) – hat sich für Container ausgesprochen: Für eine viertel Million Euro stehen im Idelafall im nächsten Frühjahr auf der Wiese rund 50 Meter vom Schulgebäude entfernt zwei weitere Container.

Unmut wegen Verhalten des Schulamts

Die Rektorin zeigt sich erleichtert. „Ich bin froh, dass die Schüler der Vorbereitungsklassen künftig nicht mehr pendeln müssen“, sagt Sandra Vöhringer. Schon im vergangenen Schuljahr, als die Vorbereitungsklassen für Flüchtlinge (VKL) mit 40 Kindern eingerichtet wurden, wurden die Schüler vormittags in Hemmingen und nachmittags in Schwieberdingen unterrichtet. „Das ist eine Zumutung“, findet Vöhringer. Das Raumproblem sei aber nur insofern gelöst, „als dass wir dann alle Schüler unterbringen können. Von ansprechenden Räumen sind wir meilenweit entfernt.“ Vöhringer rechnet mit weiter steigenden Schülerzahlen. Derzeit besuchen fast 600 Schüler die Glemstalschule.

Dass die Einrichtung weiter zwei VKL-Klassen hat, löste großen Unmut aus. Laut des Schwieberdinger Sachgebietsleiters der Hauptverwaltung, Florian Bausch, sei vorigen September aufgrund der angespannten Raumsituation zwischen Schulleitung, Schulträger und Schulamt Ludwigsburg vereinbart worden, dass nur noch eine Vorbereitungsklasse eingerichtet werde. „Erst Mitte Juli wurde der Schulträger darüber informiert, dass es entgegen der Zusage weiterhin zwei Klassen gibt“, sagt Bausch. „Nach der Phase der Schüleranmeldungen in der Region zeichnete sich ab, dass die Thematik nochmals erörtert werden musste“, sagt der Schulamtsdirektor Hubert Haaga dazu. Man habe sich darauf geeinigt, die Klassen in den Räumen der Hemminger Grundschule aufzunehmen, da dort Schulraum vorhanden war. „Das ist sicherlich nicht die idealste Lösung.“

Vorwürfe an die Schulleiterin

Die Raumnot ist laut GVV auch durch die Fünfzügigkeit entstanden, die das Land 2015 genehmigt hatte. Schon damals monierten Hemminger Gemeinderäte, dass die Schule fünf fünfte Klassen eingerichtet habe – obwohl dies mit der Gemeinde nicht abgestimmt gewesen sei. Der CDU-Fraktionschef findet klare Worte und spricht von einer „Raumnot mit Ansage“. Die Situation der vollen Schule sei von der Schulleitung bewusst herbeigeführt worden, um eine Chance auf die gymnasiale Oberstufe zu haben, sagt Walter Bauer. Hierfür seien mindestens 60 Zehntklässler nötig.

Sandra Vöhringer weist die Vorwürfe zurück: Sie habe auf die Entscheidung der Behörde keinen Einfluss gehabt und könne auch keine Schüler abweisen. „Die Unterstellung ist absurd. In unserem System spielt der Wunsch einer Schulleitung keine Rolle“, sagt die Rektorin. Zugleich verweist sie auf Raumnot selbst bei Dreizügigkeit. „Dazu wären 18 reine Klassenzimmer nötig, wir haben aber nur 16. Ein Mangel herrscht also immer“, sagt Vöhringer.

Kommt die gymnasiale Oberstufe doch?

Der GVV hatte der Oberstufe vor gut zwei Jahren mehrheitlich eine Absage erteilt. Trotzdem kämpft der Elternbeirat dafür. Die Hemminger SPD startet nun einen neuen Anlauf für das Projekt – und brachte einen Antrag im Gemeinderat ein. Es gebe neue Informationen, wie die Schaffung einer Oberstufe auch finanziell möglich sei, sagt der Fraktionschef Wolfgang Stehmer.