Viele Flüchtlinge haben traumatische Momente erlebt. Foto: dpa

Der Kreisdiakonieverband will Flüchtlinge und deren Helfer in schwierigen Lebenslagen niederschwellig unterstützen. Die Fernsehlotterie hilft mit.

Esslingen - Das Angebot ist das einzige dieser Art im Landkreis Esslingen: „Stein und Rose“ heißt ein neues Projekt des Kreisdiakonieverbands (KDV). Es wendet sich an geflüchtete, traumatisierte Menschen ebenso wie an ehrenamtliche Begleiter in der Flüchtlingsarbeit. Der KDV hat dafür zwei 50-Prozent-Stellen in seinen Psychologischen Beratungsstellen in Esslingen und auf den Fildern geschaffen.

Ein offenes Ohr für die Nöte

Die beiden Beratungsstellen bieten im Rahmen des Projektes kostenlos Einzelberatung, Gruppen für Männer, Frauen, Kinder und Jugendliche, aber auch Sprechstunden vor Ort in den Flüchtlingsunterkünften oder anderen Treffpunkten an. Geflüchtete sollen mit professioneller Hilfe ihre teils furchtbaren Erlebnisse aufarbeiten können. Auch Ehrenamtliche sollen ein offenes Ohr für ihre Nöte finden. Zudem kann sich der KDV-Geschäftsführer Eberhard Haußmann Informationsveranstaltungen und Fortbildungen für Ehrenamtliche zum Thema Traumatisierung vorstellen. Das Angebot solle sich nach dem Bedarf entwickeln, betont er.

Im Mittelpunkt steht, das ist Haußmann wichtig, die Beratung. Dabei geht es auch um Strategien und Übungen zur Stabilisierung wie etwa Atemtherapie oder Entspannungsübungen – und nicht um eine Psycho- oder Traumatherapie. Das Angebot soll niederschwellig sein.

Dolmetscher sind Mangelware

Oft sei es wichtig, die Geflüchteten zu motivieren – etwa selbst aktiv zu werden und die Angebote gesellschaftlicher Teilhabe anzunehmen. Ein Hindernis bei der Aufarbeitung von Problemen ist die Sprache. Vor allem, wenn keine Englisch- oder Französischkenntnisse vorhanden sind, brauche es Dolmetscher. Davon gebe es viel zu wenige im Landkreis, sagt Eberhard Haußmann. Ermöglicht wird das Angebot durch die Deutsche Fernsehlotterie, die für drei Jahre 80 Prozent der Personalkosten trägt. Der Kreisdiakonieverband übernimmt den Rest sowie die Sachkosten.