Handwerker für Solaranlagen zu finden ist nicht einfach. Der ADAC steigt jetzt bundesweit ins Geschäft mit Verkauf und Montage solcher Anlagen ein. Foto: picture alliance/dpa/Marijan Murat

Der Autoclub verkauft und montiert jetzt auch Solaranlagen. Er fördert damit den Ausbau der E-Mobilität – und auch seine eigenen Geschäfte.

Der Allgemeine Deutsche Automobilclub (ADAC) richtet sich strategisch neu aus und steigt im großen Stil ins Geschäft mit der Photovoltaik ein. Gemeinsam mit der Berliner Zolar GmbH, einem bundesweit tätigen Komplettanbieter von Solaranlagen, will der Club deutsche Dächer mit Sonnenstrom-Anlagen ausstatten. Er richtet sich besonders an Besitzer und Käufer von E-Autos, die von einer kombinierten Nutzung von Photovoltaik und Elektromobilität profitieren wollen. E-Mobilität und der Energiesektor ließen sich nicht mehr voneinander trennen, so der Club.

12 Millionen Dächer kommen infrage

In Deutschland gebe es 14 Millionen geeignete Dächer, von denen bisher 1,8 Millionen mit einer Solaranlage ausgestattet seien, sagte ADAC-Strategiechef Sascha Coccorullo unserer Zeitung. Somit umfasse der Markt 12 Millionen Dächer. Angesichts der massiv gestiegenen Energiepreise sei das Interesse an der Photovoltaik stark gestiegen.

Durch die Anschaffung eines durchschnittlichen E-Autos mit einer Jahresfahrleistung von 10 000 Kilometern steige der jährliche Strombedarf um rund 2500 Kilowattstunden, bei einem Vierpersonenhaushalt also um mehr als die Hälfte. Mit dem Angebot will der Club somit sowohl heutige Besitzer von E-Autos ansprechen als auch das Kaufinteresse an E-Autos steigern.

Überdies garantiere die Nutzung selbst erzeugten Solarstroms, dass die Batterie tatsächlich mit klimaneutral erzeugter Energie geladen wird, während man beim Laden aus dem Netz selbst mit einem Ökostrom-Tarif auf den jeweiligen Strommix angewiesen sei. Es sei „wie mit Gemüse aus dem eigenen Garten“, so Coccorullo. Der Strommix im Netz habe sich durch die verstärkte Nutzung von Kohle deutlich verschlechtert.

Vorräte gegen Teilemangel

Auch die großen Probleme der Solarbranche wie die begrenzte Verfügbarkeit wichtiger Teile von Solaranlagen will der ADAC durch die Kooperation angehen. Da Komponenten wie Wechselrichter global knapp seien, habe man Vorräte angelegt und sei nun bereits für das gesamte Jahr lieferfähig. Für die Montage der Module gebe es Kooperationen mit bundesweit 400 regionalen Handwerksbetrieben. Zolar beschäftigt rund 450 Mitarbeiter.

Besonders gute Marktchancen sieht der Allgemeine Deutsche Automobilclub in Baden-Württemberg, wo seit Mai 2002 eine Solarpflicht für Neubauten und seit Jahresbeginn auch für grundlegende Dachsanierungen gilt.