Jockey Andreas Suborics (2. v. li.) zählt zu den Stars in der internationalen Galopp-Szene Foto: Imago

Als Jockey hat Andreas Suborics alles erlebt und alles erreicht – große Erfolge wie deftige Niederlagen und schmerzhafte Verletzungen. Noch fühlt sich der 44-Jährige jung genug für seinen Sport.

Baden-Baden - Es ist ein paar Jahre her, da stand Andreas Suborics auf der Rennbahn in Iffezheim im Führring, dort, wo die Pferde den Besuchern vor den Rennen noch einmal präsentiert werden. Er hatte ein Mikrofon in der Hand, moderierte, erklärte und empfahl chancenreiche Vierbeiner für eine Wette. Ein Ex-Jockey in einem neuen Leben. Wenn den diesem Freitag die „Große Woche“ der Galopper startet, ist Suborics wieder dabei. Im Renndress, mit Reitstiefeln, als Jockey.

Ein Leben wie eine Achterbahnfahrt. 2005 stürzte er in Japan schwer, seitdem trägt er eine Titanplatte zwischen seinen Brustwirbeln, beim Sicherheitscheck auf den Flughäfen gibt es immer Schwierigkeiten – er besitzt einen Ausweis als Metallträger. 2010 zog er sich in Hong Kong Kopfverletzungen zu, die Karriere schien beendet, Reitverbot vom Arzt.

„Ich bin halt Jockey“

Suborics, Österreicher mit dementsprechender Präsenz, heuerte in Iffezheim als Moderator an. Doch so ganz war das nicht seine Welt. „Ich bin halt Jockey“, sagte er, bastelte an seinem Comeback. Und ging nach Hong Kong, ritt dort auf der umsatzstärksten Rennbahn der Welt; bis zu diesem Sommer. Seine Lizenz wurde nicht erneuert, jetzt ist er wieder in Deutschland. Suborics ist vor einigen Wochen 44 Jahre alt geworden, „Asien ist für mich abgeschlossen, dort muss ich mich mit 20-Jährigen auseinander setzen, da bin ich zu alt für“, sagt er.

In der übersichtlichen Spitzengruppe der hiesigen Jockeys nimmt er unverändert eine führende Stellung ein. „Alt“ sind sie alle, Andrasch Starke, die Nummer eins, ist 41, bei Eduardo Pedroza und Alex Pietsch, den weiteren Spitzenkräften, steht auch eine „4“ vorne. Der Nachwuchs ist rar. Ein guter Job aber auch, Suborics ist auf der Suche. Vergangene Woche hat er morgens in Köln ausgeritten, am großen Stall von Trainer Waldemar Hickst. „Vielleicht ergibt sich da was“, meint er. Ernsthafte Gespräche werden demnächst anstehen, Baden-Baden, die Rennwoche, das ist immer auch eine Börse. „Das ist für uns Jockeys das Highlight“, sagt Suborics, „ich freue mich schon drauf. Großer Sport, meistens gutes Wetter, eine tolle Atmosphäre.“ Das ist sein Leben.

1500 Rennen hat er gewonnen; das Derby war dabei, viele große Prüfungen überall auf der Welt, dreimal war er deutscher Meister. Sein Ziel für die nächsten Tage: „So viele Rennen gewinnen wie möglich.“ Chancen dazu wird er bekommen. Es ist, was die sportliche Zukunft anbetrifft, aber schon endlich – drei, vier Jahre noch auf hohem Niveau, dann ist Schluss. Hochleitungssportler mit 50, das ist selten. Andreas Suborics will demnächst seine Trainerlizenz machen, vielleicht bleibt er im Metier.