Milkyas Goitom, Pfarrer Heiko Merkelbach und Rainer Frank (von links) reisen auf die Philippinen, um beim Wiederaufbau einer Schule zu helfen Foto: Alexandra Kratz

Die Pfadfinder von St. Hedwig reisen im Sommer auf die Philippinen um beim Wiederaufbau einer Schule zu helfen. Für das Projekt werden noch Spenden gebraucht.

Möhringen - Die Pfadfinder der katholischen Kirchengemeinde St. Hedwig feiern in diesem Sommer ein kleines Jubiläum. Denn bereits zum fünften Mal macht sich die Gruppe der 16- bis 20-Jährigen, die sogenannten Rover, auf in ein Entwicklungsland, um anzupacken und ein Hilfsprojekt zu stemmen. In diesem Jahr geht es auf die südostasiatische Inselgruppe der Philippinen, genauer gesagt nach Hinigaran auf der Insel Negros.

Dort steht die Anashaw-Grundschule. Einst war sie von der Regierung gegründet worden, doch nun fehlt von staatlicher Seite jede finanzielle Unterstützung. Hinzu kommt, dass die Regierung die Schule mit dem nahegelegenen Kindergarten zusammengelegt hat, um Geld zu sparen.

Doch das allein wäre noch nicht so schlimm. „Doch das Gebäude ist im vergangenen Jahr bei einem Hochwasser und von einem Taifun stark beschädigt wurde“, sagt Rainer Frank. Er ist bislang bei allen Hilfsprojekten seiner Pfadfindergruppe dabei gewesen. Pfarrer Heiko Merkelbach, der Gruppenführer der Pfadfinder von St. Hedwig, ergänzt: „Wegen der widrigen Umstände können in der Schule derzeit nur etwa 35 Kinder unterrichtet werden. Sie werden in einer Art Lagerraum betreut.“

Die Kommunikationswege sind lang

So ganz genau wissen die Pfadfinder nicht, was auf sie zukommt. Die Kommunikationswege zwischen Möhringen und den Philippinen sind lang. Das Ziel ist es jedoch, das Dach der Schule zu sanieren und neue Wände einzuziehen. Heiko Merkelbach und Rainer Frank wissen von den Hilfsprojekten der vergangenen Jahre, dass die Aktion gut verbereitet sein muss. „Das geht schon beim Einkauf von Materialien los“, sagt Merkelbach. Auf der Insel Negros könne man schließlich nicht einfach in einen Baumarkt gehen, um Holzbretter und Gipskartonwände zu kaufen.

Bange ist den Pfadfindern dennoch nicht. Schließlich waren die Projekte in der Vergangenheit stets von Erfolg gekrönt. So haben die Rover unter anderem im Südafrika beim Aufbau eines Waisenhauses und im Kongo bei der Schaffung eines Bildungszentrums für Straßenkinder geholfen. Zudem waren die jungen Männer in Israel und in Kambodscha unterwegs.

Ein passende Projekt zu finden, sei nicht immer ganz einfach, sagt Merkelbach. „Wir haben bestimmte Kriterien“, so der Pfarrer. So müsse es einen Ansprechpartner vor Ort geben. Das Projekt solle in sich abgeschlossen sein, sodass die Rover am Ende sehen, was sie geschafft haben. Und nicht zuletzt sollen die Aktionen etwas mit Kindern oder Jugendlichen zu tun haben.

Spenden gesucht

Um die Sanierung der Schule in Hinigaran stemmen zu können, brauchen die Pfadfinder von St. Hedwig noch einige Spenden. Die Rover haben sich schon mächtig ins Zeug gelegt. So haben sie unter anderem bei verschiedenen Firmen angeklopft. Zudem planen sie für Freitag, 29. Juni, von 20 Uhr an eine Party im Jugendhaus. Der Eintritt kostet vier Euro. „Das Geld kommt in vollem Umfang dem Hilfsprojekt zugute“, verspricht Frank. Darüber hinaus hoffen die Rover noch auf Zuschüsse von kirchlicher Seite.

Die Flüge sind bereits gebucht. Die Reise wird vom 12. August bis 7. September dauern. Allerdings werden die Jugendlichen nicht die gesamte Zeit in der Anashaw-Grundschule verbringen können. Denn allein die Hinreise dauert drei Tage. Wie und wann die Rover die letzten Kilometer ihrer Reise zurücklegen, steht noch gar nicht fest. Vermutlich mit dem Zug. Aber von Stuttgart aus kommt man weder an einen Fahrplan noch an Fahrkarten. „Das muss man dann vor Ort machen“, sagt Merkelbach.

Er und Rainer Frank gehören – was die Hilfsprojekte der Möhringer Rover betrifft – schon zu den alten Hasen. Für Bernd Möbius und Milkyas Goitom wird es hingegen eine Premiere werden. Möbius ist „schon jetzt ein wenig aufgeregt“. Er sei mit seinen Eltern zwar schon mal in Asien gewesen – aber eben nur als Tourist, sagt der 15-Jährige. „Ich finde es eine gute Sache, Kindern in ärmeren Länden mehr Bildung zu ermöglichen, und deshalb möchte ich auch mitfahren“, sagt Möbius.

Goitom ist sich sicher, dass er auf den Philippinen viele Erfahrungen fürs Leben sammelt. „Das ist nicht wie bei einer Urlaubsreise, wo man nach wenigen Wochen sämtliche Eindrücke wieder vergessen hat“, sagt der 17-Jährige.