Pferdle, Wölfle und Äffle: der Bürgermeister mag die beiden Figuren – aber nicht auf Verkehrsampeln. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Der Fanclub der beiden schwäbischen Sprücheklopfer Äffle und Pferdle hätte in Stuttgart gerne eine Ampel mit Äffle-und-Pferdle-Symbolen. Laut Bürgermeister Wölfle kann eine solche aus haftungsrechtlichen Gründen nicht im Straßenverkehr eingesetzt werden.

Stuttgart - Die Stimmung vor dem Haupteingang des Rathauses ist gelöst. Kurz vor der Übergabe der Online-Petition für eine Äffle-und-Pferdle-Ampel vertreten sich die lebensgroßen Inkarnationen der beiden schwäbischen Sprücheklopfer die Beine und schäkern mit Passanten. Klaus Winter vom Fanclub der schwäbischen Originale verkündet derweil, dass 12 201 Unterschriften für die Einrichtung des Lichtsignals zusammengekommen sind. „7300 sind aus Stuttgart“, freut er sich. „Das Quorum für unsere Petition lag bei 4300 Unterzeichnenden. Das haben wir deutlich überschritten.“ Das Überreichen des 230 Seiten-Ordners voller Unterstützernamen an Bürgermeister Werner Wölfle (Grüne) soll die nächsten Schritte zur Realisierung der Idee einläuten.

Wölfle gehört zur Generation, die mit Äffle und Pferdle groß geworden ist

Wölfle übt sich im Schulterschluss mit den beiden plüschigen Figuren und lässt gut gelaunt wissen, er gehöre zur Generation, die mit Äffle und Pferdle groß geworden sei. Auch lässt er keinen Zweifel daran, dass ihm der Einsatz für ein lokales Verkehrswahrzeichen sehr sympathisch ist. „Als ich von der Idee hörte, war ich sofort begeistert“, sagt er. Doch dann folgt die Ernüchterung. Die Rechtslage, so der Sozialbürgermeister, mache den Einsatz einer Äffle-und-Pferdle-Ampel im Straßenverkehr unmöglich. Denn das Problem sei die Haftung im Schadensfall. In Mainz, wo man eine Mainzelmännchen-Ampel in Betrieb genommen hat, haftet die Kommune. Das komme für ihn aber nicht in Frage, so Wölfle. Daran könnten auch die Anträge diverser Gemeinderatsfraktionen nichts ändern. „Die Entscheidung ist keine Frage von Mehrheiten, sondern der rechtlichen Auslegung“, betont Wölfle. Und er fügt hinzu, manchmal müsse man auch Fakten akzeptieren, die einem persönlich nicht schmeckten.

Silhouetten könnten missinterpretiert werden

Der Haken ist, dass die Silhouetten von Äffle und Pferdle auf Ampel und Drücker gegebenenfalls missinterpretiert werden könnten. Ob eine Kompromisslösung wie in Augsburg denkbar wäre, wo zu Ehren der Augsburger Puppenkiste eine Kasper-Ampel existiert, die ein gängiges rotes Signal und ein grünes Sonderzeichen kombiniert, bleibt vorerst offen. „Ich werde mich nach der genauen Regelung erkundigen“, verspricht Wölfle.

Ein wenig enttäuscht ist Winter vom Fanclub nach der Unterschriftenübergabe schon. Aufgeben aber komme nicht in Frage. Vielleicht liegt die Lösung ja in einer symbolischen Ampel, die keine Relevanz für die Verkehrssicherheit hat? Für den Fanclub wäre auch das eine Option.