Der VfB-Manager Jan Schindelmeiser hat Chadrac Akolo (vorne) auf seiner Wunschliste. Foto: dpa

VfB-Urgestein und früherer Trainer des FC Sion, Peter Zeidler, spricht im Interview über den potenziellen Neuzugang des VfB Stuttgarts, Chadrac Akolo.

Stuttgart - Der VfB Stuttgart will Chadrac Akolo (22) verpflichten, der in der vergangenen Saison 15 Tore für den FC Sion erzielt hat. Sein Trainer dort war Peter Zeidler (54), ein VfB-Urgestein, der zwischen 1984 und 1993 verschiedene Jugendmannschaften auf dem Wasen betreut hat. Kaum einer kennt Akolo besser als Zeidler, der aktuell den FC Sochaux trainiert.

Herr Zeidler, der VfB will Chadrac Akolo vom FC Sion verpflichten. Bei diesem Club waren Sie bis April als Trainer tätig. Kaum einer kennt Akolo also besser als Sie. Was ist er für ein Typ?
Ob der VfB oder andere Clubs Interesse haben, kann ich nichts sagen. Was ich aber weiß: Chadrac ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. So hört er immer ganz genau zu, wenn man ihm etwas sagt. Er ist fleißig und beherrscht fußballerisch Dinge, die man nicht so einfach lernen kann. Dabei arbeitet er aber immer auch für die Mannschaft.
Wie sind Sie mit ihm während Ihrer Zeit in Sion konkret umgegangen?
Wir hatten eine ganz besondere Beziehung, ich habe ihn immer gefördert. Bevor ich gekommen bin, hat er so gut wie nie gespielt, aber bei mir war er vom ersten Tag an gesetzt. Sein Talent konnte man sofort erkennen.
Was sind seine charakterlichen Eigenschaften?
Auf der einen Seite ist er einer, der in der Kabine oft lacht und Humor mitbringt. Andererseits ist er jedoch auch noch vorsichtig und scheu, was vermutlich mit seiner Geschichte zusammenhängt. Schließlich hat er schon viel erlebt.
Mit 14 Jahren ist er aus dem Kongo geflüchtet und mit dem Boot übers Mittelmeer nach Europa gekommen.
Das stimmt, aber darüber hat er nie ein Wort gesprochen. Diese Erfahrungen will er wohl für sich behalten.
Was würde der VfB für einen Spieler bekommen, wenn der Transfer von Akolo klappt?
Zu irgendwelchen Clubs kann ich nichts sagen, weil ich da auch nichts weiß. Aber wenn ihn jemand will, muss er sich erstmal darauf einstellen, dass Verhandlungen mit dem Sion-Präsidenten Christian Constantin alles andere als einfach sein können. Generell ist Akolo ein sehr interessanter Spieler, der sich noch weiterentwickeln kann und jeden Tag dazulernen will. Ich traue ihm auf jeden Fall zu, dass er sich in der Bundesliga durchsetzen kann.
Sie betreuen in der neuen Saison den FC Sochaux – mit welchem Ziel?
Die Mannschaft spielt ja bereits seit ein paar Jahren in der zweiten französischen Liga. Natürlich wollen wir versuchen aufzusteigen, aber das wird schwer. Die Konkurrenz ist groß. Und schließlich gibt es ja auch in Deutschland einige Traditionsvereine wie den 1. FC Kaiserslautern oder 1860 München, die nach dem Abstieg in die zweite Liga nicht mehr hochgekommen sind. Aber wir gehen zuversichtlich in die neue Runde.