Ein Leben hinter der Kamera: Peter Lindbergh fotografiert 2008 in Düsseldorf. (Archivbild) Foto: dpa

Der Fotograf Peter Lindbergh ist tot. Viele Models wären ohne ihn nicht zu „Supermodels“ geworden. Auch Helene Fischer hatte er vor der Kamera.

Paris - Der Fotograf Peter Lindbergh ist tot. Er starb im Alter von 74 Jahren, wie sein Studio in Paris am Mittwoch bestätigte. Lindbergh galt als einer der einflussreichsten Modefotografen der vergangenen 40 Jahre. Er prägte das „Supermodel“-Phänomen der 90er Jahre. Seine Werke waren in zahlreichen Ausstellungen zu sehen, darunter zuletzt in seiner Wahlheimat Paris sowie in München und Düsseldorf.

Der 1944 im damals deutsch besetzten Wartheland (heute Polen) geborene und im Ruhrgebiet aufgewachsene Peter Brodbeck hatte seine eigene Art, Mode zu sehen. Als Peter Lindbergh wurde er weltweit bekannt. Der Fotograf schaute hinter die Fassade seiner abzulichtenden Models ebenso wie seiner anderen Motive.

Lindbergh fing als Schaufensterdekorateur an

Berühmt sind seine Bilder der Models Naomi Campbell, Linda Evangelista, Tatjana Patitz, Christy Turlington und Cindy Crawford. Wie es auf seiner Instagram-Seite heißt, starb Lindbergh am Dienstag. „Er hinterlässt eine große Lücke.“

Zunächst machte er eine Lehre als Schaufensterdekorateur, belegte später einen Abendkurs in Zeichnen an der Kunsthochschule in Berlin und studierte freie Malerei in Krefeld. Zum Fotografieren kam er erst relativ spät: Mit 27 begann er eine zweijährige Ausbildung beim deutschen Fotografen Hans Lux, anschließend machte er sich selbstständig. Fünf Jahre später, 1978, brachte eine viel beachtete Fotoserie im „Stern“ den Durchbruch.

Fotograf betonte Verantwortung im Beruf

Eine Einstellung, eine Haltung sei es, die einen guten Fotografen ausmache, sagte Lindbergh einst über seine Arbeit. „Selbst Modefotografen - auch wenn man es nicht annehmen sollte - haben eine Form von Verantwortung.“ Die heutige Darstellung von Frauen in Medien prangerte er darum an: „Es ist heute so vor den Hund gegangen, wie Frauen in Magazinen aussehen“, sagte er. Das liege an Bildbearbeitungsprogrammen wie Photoshop, die alle Hinweise auf ein gelebtes Leben auslöschen könnten.

Vergangenes Jahr setzte Lindbergh die Schlagersängerin Helene Fischer für die „Vogue“ in Szene. Die Schwarz-Weiß-Fotos erinnerten stark an die 90er Jahre. In einem Video sagte Fischer beim Angucken der Bilder: „Oh Gott, ist das ehrlich, Wahnsinn“ und „Ich habe noch nicht mal meine Wimpern getuscht!“ Lindbergh sagte über das Shooting, er sei ganz beseelt nach Hause gegangen.