Der Interimsbau an der Pestalozzischule ist nicht wie geplant bezugsfähig. Foto: Sandra Hintermayr

Der Interimsbau an der Pestalozzischule hätte zu Beginn des Schuljahrs fertig sein sollen. Zwei Wasserschäden verzögerten allerdings die Bauarbeiten. Der Holztafelbau musste erst aufwendig getrocknet werden, bevor der Innenausbau weitergehen konnte. Die Schule hofft nun, das Gebäude nach den Herbstferien nutzen zu können.

Rohr - Eigentlich hätten die Schüler der Grund- und Werkrealschule zu Beginn des Schuljahrs in dem neuen Gebäude unterrichtet werden sollen. Die Umzugskartons waren längt gepackt, die Klassenzimmermöbel bestellt, doch der Bau ist schlicht nicht fertig. „Mein Kollegium muss nun aus Kartons unterrichten“, sagt Peter Dünschede, der kommissarische Leiter der Pestalozzischule.

Der Umzug war für die Sommerferien geplant. Doch der Zeitplan verzögerte sich wegen zweier Wasserschäden. Im Frühjahr ist Wasser bei Starkregen in den Modulbau eingedrungen. „An Ostern und dann noch einmal Anfang Mai hat es reingeregnet“, sagt Stephan Herrmann vom städtischen Hochbauamt. Beim ersten Vorfall sei die Hülle des Holztafelbaus noch nicht fertig gewesen, beim zweiten sei das Dach zwar „fast dicht“ gewesen, „aber das Wasser hat sich die fünf Prozent der Fläche gesucht, die noch nicht dicht waren“, so Herrmann. Zwar habe man vorsorglich Folien und Latten angebracht, die vor Regen schützen sollten, doch der starke Wind habe sie einfach weggerissen. „Die Witterung hat uns einfach erwischt“, sagt Herrmann.

Die Holz- und Gipsbauteile haben das Wasser aufgesaugt. Das Gebäude musste erst aufwendig getrocknet werden, bevor der Innenausbau Ende Juni weitergehen konnte. „Die Prämisse war eigentlich, zu Schulbeginn in Betrieb gehen zu können, aber die zweite Prämisse musste sein, das Gebäude nicht im Herbst wieder außer Betrieb nehmen zu müssen, weil die Feuchtigkeit zu hoch ist“, wirbt Herrmann für Verständnis für die Verzögerung durch die lange Trocknungszeit.

Der Bau hätte längst fertig sein sollen

Es ist nicht das erste Mal, dass der Zeitplan für den Interimsbau an der Pestalozzischule in Verzug gerät. „Eigentlich hätte ein Ersatzbau für die maroden Schulpavillons bereits vor anderthalb Jahren stehen sollen“, sagt Schulleiter Dünschede. Abstimmungsprobleme zwischen Stadt und der EnBW, ein Einspruch aus der Nachbarschaft und Probleme mit der Telekom verzögerten das Vorhaben, das aufgrund des schlechten Zustands der Bestandspavillons notwendig geworden war. In einem der beiden Nebengebäude war der Gestank so stark, dass die Schüler dort nicht mehr lernen und die Lehrer nicht mehr unterrichten wollten. Zudem ist die Pestalozzischule seit Beginn des Schuljahrs 2015/16 Ganztagsschule, dafür bedarf es zusätzlicher Betreuungsräume. Der Modulbau soll die beiden Pavillons ersetzen, die nicht sanierungsfähig sind. Für das Projekt Schulcampus Vaihingen, bei dem die Pestalozzischule, die Robert-Koch-Realschule, das Hegel-Gymnasium und die Verbundschule Rohr näher zusammenrücken sollen, könnte der Bau später als Ausweichfläche im Rahmen von Sanierungs- oder Baumaßnahmen dienen.

Der Umzug soll im Herbst stattfinden

Im Herbst 2015 wurde schließlich mit dem Bau des zweigeschossigen Neubaus auf dem Parkplatz der Grund- und Werkrealschule begonnen. Auf einer Grundfläche von 1030 Quadratmetern sollen 16 Klassenzimmer, Material- und Lehrerräume sowie sanitäre Anlagen entstehen. Der Gemeinderat hat für den Modulbau 7,25 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Die Fertigstellung war zunächst für das Frühjahr 2016 vorgesehen, dann aber auf den Sommer verschoben worden. Angesichts der bisherigen Verzögerungen hatte Dünschede bereits die Befürchtung, dass der Umzug im Sommer ebenfalls nicht klappen würde. „Gott sei Dank sind die alten Pavillons noch nicht abgerissen und wir können den Unterricht weiterhin dort stattfinden lassen“, sagt er. Das sei ärgerlich, aber der Rektor ist guter Dinge, dass der Umzug zu den Herbstferien, wie nun vorgesehen, stattfinden kann. „Ich habe ein tolles Kollegium, das wirklich geduldig ist. Wir schaffen das“, sagt Dünschede.

Pestalozzischule hat einen neuen Rektor

Der bisherige Konrektor Peter Dünschede hat die Leitung der Grund- und Werkrealschule übernommen. Die ehemalige Rektorin Sabine Nafe hat kurzfristig eine Stelle als Schulleiterin einer Filderstädter Gemeinschaftsschule bekommen. Den Bescheid erhielt Nafe erst während der Sommerferien.

Peter Dünschede Foto: Alexandra Kratz
Peter Dünschede sprang an der Pestalozzischule kurzerhand ein. Der 61-Jährige kennt sich an der Grund- und Werkrealschule bestens aus. Er ist bereits seit 1982 in Rohr und hat mehr als ein Drittel der Schulgeschichte miterlebt. Die nächsten Monate wird Dünschede das Rektorat kommissarisch leiten, denn die Stelle ist bislang nicht ausgeschrieben.

Sabine Nafe war neun Jahre lang die Schulleiterin an der Pestalozzischule. Sie hatte sich dafür eingesetzt, dass die Werkrealschule auch zur Gemeinschaftsschule wird. Dies war allerdings nicht von Erfolg gekrönt. Davor war Nafe vier Jahre lang Rektorin und drei Jahre lang Konrektorin an der Filderschule in Degerloch. Nun leitet die 58-Jährige die Gotthard-Müller-Schule in Bernhausen. Sabine Nafe lebt seit einem Jahr in Bernhausen, davor wohnte sie in Oberaichen.