Schon 2017 wurden Dienststellen der Stadt wegen Personalengpässen geschlossen, 2018 auch wieder – nur ist es nicht ganz so drastisch. Foto: Jürgen Brand

Bei der Personalgewinnung fürs Rathaus braucht es mehr Entschlossenheit der Verwaltungsspitze, als momentan erkennbar ist, meint unser Redakteur Josef Schunder im Kommentar.

Stuttgart - Stuttgarts Verwaltungsspitze sucht ihr Heil jetzt auch im Kino. Dort lässt sie seit Neuestem Werbespots abspielen, die ihr neue Mitarbeiter verschaffen sollen. Es wirkt fast wie eine Verzweiflungstat – vor dem Hintergrund einer großen Gefahr.

Damit das Gemeinwesen auch künftig funktioniert, müsste massiv neues Personal eingestellt werden – und die Abwanderung von jüngeren, nicht vor dem Ruhestand stehenden Mitarbeitern gestoppt werden. 381 Personen kündigten letztes Jahr. Das ist ein Alarmsignal, das von manchen Stadträten noch gar nicht recht wahrgenommen wird. Der Verwaltungsspitze dämmert zwar sicherlich, was da auf die Landeshauptstadt zukommt. Doch im Lagebericht 2018, auch Personalbericht genannt, hat man sich zur Beschreibung noch eines vergleichsweise lapidaren Vokabulars bedient.

Ob die Stadt in dieser besorgniserregenden Lage weiter mit handgestrickten Marketingkampagnen und Slogans wie „Stuttgart von Beruf“ klar kommt, ist zweifelhaft. Vielleicht bedarf es professionellerer Ansätze. Auf jeden Fall eines wirklichen Gesamtkonzepts, wie es die Personalräte fordern. Andernfalls könnten sich die Stuttgarter am Ende wie im falschen Film fühlen.