Pegida-Gründer Lutz Bachmann Foto: Getty Images Europe

Lutz Bachmann mit Hitler-Bärtchen und exaktem Scheitel: Der Pegida-Gründer zeigte sich so im Netz. Dabei habe es sich um einen Scherz gehandelt. Indes ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen ganz anderer Postings.

Dresden - Pegida-Chef Lutz Bachmann gerät wegen eines selbst geschossenen und verbreiteten Fotos mit Hitler-Bärtchen und -Scheitel in den eigenen Reihen unter Druck. Wegen angeblich von ihm stammenden Facebook-Posts mit ausländerfeindlichen Beleidigungen beschäftigt sich zudem die Staatsanwaltschaft Dresden mit ihm.

Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Volksverhetzung ein. Das sagte Oberstaatsanwalt Jan Hille. Hintergrund seien Facebook-Posts, die von Bachmann stammen sollen und in denen menschenverachtende Bezeichnungen für Ausländer verwendet werden. Die Prüfung der Echtheit dieser Posts sei Bestandteil der Ermittlungen, sagte Hille. Bachmann selbst hat sich noch nicht dazu geäußert.

Der Vorfall müsse Konsequenzen haben, sagte Rene Jahn mit Blick auf das „Hitler-Foto“ der Onlineausgabe der „Bild“-Zeitung. „Mit so etwas will ich nichts zu tun haben.“ Jahn ist Mitglied im Vorstand des islamkritischen Pegida-Vereins, dem Bachmann vorsitzt. „Es geht hier um die gesamte Bewegung und nicht nur um eine Person“, sagte er.

"Man muss sich auch mal selbst auf die Schippe nehmen"

Bachmann selbst hatte in der „Bild“-Zeitung die Echtheit des Fotos bestätigt und als Scherz eingestuft. „Ich hatte das Foto zur Veröffentlichung des Satire-Hörbuchs von „Er ist wieder da“ beim Friseur geknipst und Christoph Maria Herbst auf die Pinwand gepostet“, sagte der 41-jährige Pegida-Gründer und Cheforganisator. „Man muss sich auch mal selbst auf die Schippe nehmen.“

Nun ziert sein Facebook-Profil ein Foto von Charlie Chaplin aus dem Film "Der Große Diktator". Darunter steht: "Er darf Satire... Lutz nicht!"

Die Echtheit der Facebook-Nachrichten ist dagegen noch unbestätigt. Sie waren am Dienstag im Internet verbereitet worden und enthalten menschenverachtende Bezeichnungen wie „Viehzeug“, „Gelumpe“ und „Dreckspack“ in Bezug auf Ausländer.

Pegida-Sprecherin Kathrin Oertel sagte, dass man mit Bachmann auch über die Posts sprechen wolle. Sie kündigte eine Erklärung noch im Laufe des Tages an.

Den selbst ernannten „Patriotischen Europäern gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) war immer wieder vorgeworfen worden, Ängste und Ressentiments gegen Ausländer zu schüren. Pegida hat dies stets bestritten.

"Der Wolf hat seinen Schafspelz abgelegt"

„Der Wolf hat seinen Schafspelz abgelegt. Wer jetzt noch bei Pegida mitläuft, darf sich nicht herausreden, er habe über die rassistischen Hintergründe dieser Aufmärsche nichts gewusst“, erklärte jetzt die Linke-Innenpolitikerin im Bundestag, Ulla Jelpke.

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel sagte der „Bild“-Zeitung: „Wer sich in der Politik wie Hitler maskiert, ist entweder ein ziemlicher Idiot oder ein Nazi. Jeder sollte sich überlegen, ob er solchen Rattenfängern hinterher läuft.“

Ähnlich äußerte sich der Fraktionschef der sächsischen Grünen, Volkmar Zschocke: „Es liegen seit Wochen Aussagen von den Leuten aus dem Pegida-Organisationsteam vor, die menschenverachtend, rassistisch, fremdenfeindlich und anschlussfähig nach rechtsaußen sind.“ Politiker demokratischer Parteien sollten der Gruppe nicht länger auf den Leim gehen.

Nach Morddrohungen von Islamisten befindet sich Bachmann unter Polizeischutz. Wegen der Terrorgefahr hatte die Dresdner Polizei die für vergangenen Montag geplante Pegida-Kundgebungen und alle weiteren öffentlichen Versammlungen in der Stadt untersagt. Bachmann hatte die Anhänger des Bündnisses deshalb zur Teilnahme an der Kundgebung des Leipziger Pegida-Ablegers aufgerufen.