Katja Kipping und Bernd Riexinger nach ihrer Wiederwahl in Berlin. Foto: dpa

Die Linke hat Katja Kipping und Bernd Riexinger für weitere zwei Jahre als Parteivorsitzende klar wiedergewählt. Auf dem Parteitag in Berlin stimmten 77,25 Prozent der Delegierten für die 36-jährige Kipping und 89,69 Prozent für den 58-jährigen Riexinger.

Die Linke hat Katja Kipping und Bernd Riexinger für weitere zwei Jahre als Parteivorsitzende klar wiedergewählt. Auf dem Parteitag in Berlin stimmten 77,25 Prozent der Delegierten für die 36-jährige Kipping und 89,69 Prozent für den 58-jährigen Riexinger.

Berlin - Die beiden Linke-Vorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger sind mit großer Mehrheit im Amt bestätigt worden. Auf einem Parteitag in Berlin bekam die Bundestagsabgeordnete aus Sachsen am Samstag 77,25 Prozent der Delegiertenstimmen. Für Riexinger, der aus Baden-Württemberg stammt, stimmten 89,69 Prozent.

Das Ost-West-Tandem steht seit zwei Jahren an der Spitze der inzwischen größten Oppositionspartei. Gegenkandidaten gab es nicht.

Zugleich bekräftigte die Linke in der Außenpolitik ihren bisherigen Kurs. Dazu gehört ein striktes Nein zu allen Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Unter großem Beifall der mehr als 500 Delegierten schloss Riexinger jede Entsendung von deutschen Soldaten in internationale Missionen aus. Kipping warf der schwarz-roten Bundesregierung im Ukraine-Konflikt „großes außenpolitisches Versagen“ vor.

Mit ihren Wahlergebnissen gehen Kipping und Riexinger gestärkt in ihre zweite Amtszeit. Für die 36-Jährige stimmten 404 Delegierte. Es gab 83 Nein-Stimmen und 36 Enthaltungen. Der 58 Jahre alte Riexinger erhielt mit 470 Stimmen ein noch besseres Resultat. 37 Delegierte lehnten ihn ab, 16 enthielten sich.

Wahlergebnis vor zwei Jahren deutlich schlechter

Bei ihrer ersten Wahl vor zwei Jahren hatten beide noch deutlich schwächer abgeschnitten. Seither gelang es ihnen jedoch, die häufig zerstrittene Partei zu befrieden. Zwei Wochen vor der Europawahl am 25. Mai liegt die Linke in den Umfragen bei etwa acht Prozent.

Die unterschiedlichen Haltungen zu den Auslandseinsätzen gelten als Haupthindernis für eine rot-rot-grüne Koalition. Riexinger bekräftigte jedoch, für die Linke gebe es keinen Grund, ihre Positionen aufzuweichen, „auch nicht als Türöffner für irgendwelche Regierungskoalitionen“. Wörtlich sagte er: „Mit uns sind keine Auslandseinsätze der Bundeswehr zu machen.“

Angesichts der zunehmenden Spannungen im Süden und Osten der Ukraine gab Kipping der schwarz-roten Koalition eine erhebliche Mitschuld. Zugleich lehnte sie einseitige Schuldzuweisungen an die Adresse von Kreml-Chef Wladimir Putin ab. Alle Beteiligten müssten jetzt daran arbeiten, über Verhandlungen zu einer friedlichen Lösung zu kommen. Kipping rief: „Hört auf, zu zündeln! Hört auf, mit dem Feuer zu spielen! Es geht um Menschenleben!“

Aus Sicht der Linkspartei trägt die Hauptschuld an der Ukraine-Krise „nicht in erster Linie Russland“. Der Parteitag verabschiedete einen entsprechenden Antrag ohne eine einzige Gegenstimme. Die Formulierung ist ein Kompromiss zwischen den verschiedenen Strömungen.

Im ersten Entwurf hatte es noch geheißen, „nicht nur Russland“ sei dafür verantwortlich. Dies war dem linken Flügel, der den Westen für den Hauptschuldigen hält, jedoch zu wenig. Sanktionen gegen Russland lehnt die Linke weiterhin ab.

In Berlin standen auch Wahlen für alle anderen Vorstandsposten auf dem Programm. Für die vier Stellvertreterposten gab es fünf Bewerber. Die Wortführerin des linken Flügels, Sahra Wagenknecht, die bislang sowohl stellvertretende Vorsitzende der Partei als auch der Bundestagsfraktion war, trat nicht mehr an. Sie will sich künftig auf die Fraktionsarbeit konzentrieren.