Im Bundestagswahlkampf 2017 hat sich Andrea Sieber noch bewusst von der CDU abgegrenzt.Foto:Sascha Schmierer Foto:  

Der Kreisverband fordert die Schorndorfer Gemeinderätin, die zur CDU wechseln will, zur Rückgabe ihres Mandats auf.

Schorndorf - Der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen hat die Schorndorfer Stadträtin Andrea Sieber ultimativ aufgefordert, aus der Partei auszutreten. Sollte sie dieser Forderung nicht nachkommen, werde ein Parteiausschlussverfahren eingeleitet, heißt es in einer Mitteilung, die von dem geschäftsführenden Vorstand, Christine van Ofen, Brigitte Seiz und Rolf Schmidt, unterschrieben ist. Zudem legt man ihr nahe, ihr Mandat im Schorndorfer Stadtrat niederzulegen.

Sieber war die Stimmenkönigin bei den Grünen

Damit reagiert der Kreisverband auf Siebers Ankündigung, im Stadtparlament zu den Christdemokraten wechseln zu wollen. Sieber war bei der Kommunalwahl als Spitzenkandidatin für Bündnis 90/Die Grünen angetreten und hatte mit mehr als 7000 Stimmen auch die höchste Zahl an Wählerstimmen auf der Liste erreicht. Viele Wähler hätten Bündnis 90/Die Grünen aber auch ihre Stimme gegeben, weil Andrea Sieber seit vielen Jahren glaubwürdig und engagiert grüne Politik vertreten habe, heißt es in der Mitteilung des Kreisverbands. Diese Wähler würden durch den Wechsel zur CDU getäuscht. Das habe man der 42-Jährigen, die eigentlich auch den Fraktionssitz der Grünen hätte übernehmen sollen, in einem Gespräch deutlich gemacht. „Wir erwarten, dass sie den Weg frei macht für eine grüne Nachrückerin, die im Sinne der Wählerinnen und Wähler im Stadtrat von Schorndorf grüne Politik für Bündnis 90/Die Grünen machen kann“, heißt es in der Mitteilung. Sieber selbst hatte ihren Gang zur CDU mit fehlendem Rückhalt und mangelnder Wertschätzung in der eigenen Partei begründet, aber betont, nach wie vor „durch und durch Grüne“ zu sein.

Der Streit innerhalb der Schorndorfer Ortsgruppe hatte freilich schon vor der Kommunalwahl begonnen und zu einer Spaltung geführt. Neben Bündnis 90/Die Grünen war die Grüne Liste Schorndorf ins Rennen gegangen, die letztlich zwei Sitze ergatterte, die „Ur-Grünen“ erhielten sechs Sitze – von denen ihnen möglicherweise einer abhanden kommt.