Ein offenbar alltägliches Bild am Hattenbachweg Foto: Jacqueline Fritsch

An einer kleinen Straße in Stuttgart-Plieningen fühlt sich mancher Anwohner von der Stadt im Stich gelassen. Wegen der Gehwegparker. Die Stadt Stuttgart indessen wehrt sich.

Plieningen - Schon seit einer Woche blockiert ein dunkelrotes Auto die Einfahrt einer kleinen Garage am Hattenbachweg. „Die stellen ihr Auto hier ab und sind dann eine Woche weg“, sagt Anastasia Schmid. Die Garage gehört zwar nicht ihr, aber sie hat es satt, dass in der Sackgasse im Steckfeld ständig der komplette Gehweg voller Autos steht. „In den letzten sechs oder sieben Jahren hat es sich extrem verstärkt“, sagt Schmid, „die Gehwege sind so voll, dass die Kinder dort gar nicht mehr laufen können“. Von Kinderwagen will sie erst gar nicht anfangen.

In der Theorie funktioniert das, in der Praxis nicht

Es ist eng am Hattenbachweg. Die Straße ist etwa fünf Meter breit, der Gehweg zwei. Wenn Fahrzeuge komplett auf der Straße und dicht genug am Bordstein parken würden, würde das schon passen, meint Thomas Grab, Sachgebietsleiter der Verkehrsüberwachung. „Neben den parkenden Autos muss die Breite der Straße noch gut drei Meter betragen“, erklärt er. In der Theorie würde das zwar funktionieren, praktisch gesehen ist es aber doch recht eng. „Viele Autofahrer haben dann Angst um ihre Außenspiegel und parken eben mit zwei Reifen auf dem Gehweg“, sagt Grab. Und das offenbar manchmal etwas übertrieben. „Für die Fußgänger ist das gefährlich, weil man zwischen all den Fahrzeugen gar nicht sieht, ob da ein Auto kommt“, sagt Anastasia Schmid.

Die Anwohnerin fordert eine Lösung von der Stadt. „Man muss hier einfach öfter kontrollieren“, sagt Schmid, „aber bisher habe ich nicht wahrgenommen, dass jemand vom Ordnungsamt hier war“. Kontrolliert werde am Hattenbachweg zwar nicht verstärkt, aber genauso regelmäßig wie überall anders auch. „Es ist eine relativ unauffällige Sackgasse“, sagt Thomas Grab. Es gebe viele ähnliche Straße in Plieningen und Birkach. Fremdparker gebe es am Hattenbachweg kaum, es seien ausschließlich Anwohner, deren Auto an der Straße stehen. Den Gehweg beim Parken mit zu nutzen, ist dort nicht erlaubt. „Natürlich beanstanden wir konsequentes Gehwegparken entsprechend“, sagt Grab, „vor allem, wenn Fußgänger dadurch behindert werden, ist das nicht tolerabel“.

„Da wird kriminell geparkt“

Aber nicht nur das Parken auf dem Gehweg stört Anastasia Schmid. Auch die Kreuzung zur Karlshofstraße sei regelmäßig vollgeparkt. „Da wird teils so kriminell in die Kurve geparkt, dass man sich echt bemühen muss, mit dem Auto um die Kurve zu kommen“, sagt Schmid. Außerdem würden oft Autos auf der Wendeplatte am Ende der Sackgasse stehen. Dieses Problem ist auch bei der Verkehrsüberwachung bekannt. „Den einen oder anderen Strafzettel haben wir dort schon verteilt“, sagt Grab. Auffällig viele seien es aber nicht gewesen.

Anastasia Schmid sieht einen möglichen Grund für die vielen Autos auf der Straße darin, dass viele ihr Fahrzeug nicht mehr in die Garage stellen. „Die Garagen werden einfach zweckentfremdet, und das Auto stellt man dann eben auf die Straße“, sagt Schmid. Sie wünscht sich, dass die Anwohner mehr miteinander sprechen und gegenseitiges Verständnis zeigen.