Der echte und der falsche Gosling: Links der US-Schauspieler Ryan Gosling im Januar in Los Angeles. Rechts Ludwig Lehner, das deutsche Ryan-Gosling-Double, bei der Verleihung der Goldenen Kamera. Foto: Paul Drinkwater/NBC/dpa

„Wie zum Teufel konnte das passieren?“: Die Veranstalter ärgern sich über den Auftritt eines Ryan-Gosling-Doubles in Hamburg. Der Fake-Gosling nimmt für „La La Land“ die Goldene Kamera entgegen – im Auftrag von Joko und Klaas.

Hamburg - Die Veranstalter der Goldenen Kamera wollen nach der Panne bei der jüngsten Preisverleihung ihr Sicherheitskonzept überarbeiten. „Die Goldene Kamera wird aus diesem Vorfall lernen“, kündigte ein Sprecher der Essener Funke Mediengruppe am Montag an. Die Sicherheitsanforderungen hätten nur aufgrund detaillierten Insiderwissens ausgehebelt werden können, über das Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf mit ihrer Produktionsfirma Florida TV verfügten. „Außerdem wird die Redaktion die gestohlene Goldene Kamera zurückfordern“, ergänzte der Sprecher. „La La Land hat den Preis gewonnen, die Redaktion wird ihn dem echten Ryan Gosling übergeben.“

Der Vorfall schmerze die Macher der Veranstaltung. „Zunächst weil er die Glaubwürdigkeit des Preises zu beschädigen droht. Aber auch, weil der Auftritt des Ryan Gosling-Doubles so gar nichts Unterhaltendes hatte.“

Auflösung in „Circus HalliGalli“

Joko und Klaas wollen am Dienstag in ihrer Late-Night-Show „Circus HalliGalli“ auf ProSieben verraten, wie ihnen der Streich am Samstagabend in Hamburg gelingen konnte. Statt Filmstar Ryan Gosling (36) war ein Double auf die Bühne gekommen, um den Preis für „La La Land“ als Besten Internationalen Film entgegenzunehmen.

„Ryan Gosling stand seit Ende 2016 ganz oben auf der Liste der Redaktion für eine Goldene Kamera“, erläuterte der Sprecher. „Vor dem Hintergrund des Hypes um „La La Land“ in den USA war es aber nicht möglich, ihn für die Veranstaltung in Hamburg zu gewinnen. Umso erfreulicher schien es, dass sich Anfang Februar eine Agentur meldete und anbot, den „La La Land“-Hauptdarsteller Ryan Gosling zu vermitteln.“

Die infrage kommende Kategorie Bester Schauspieler international sei da aber bereits an Colin Farrell vergeben gewesen. Deshalb habe sich die Redaktion entschieden „La La Land“ auszuzeichnen und den Preis stellvertretend für das gesamte Filmteam Ryan Gosling zu übergeben. „Das ist kein ungewöhnliches Verfahren.“

Double ist gelernter Koch aus Bayern

Dass das Gosling-Double, ein gelernter Koch namens Ludwig Lehner aus Bayern, problemlos bis ans Mikro kam, erklärt der Sprecher so: „Für Stars von diesem Kaliber nicht ungewöhnlich verlief dann auch das Eintreffen des vermeintlichen Ryan Gosling. Er kam in einem Tross von Mitarbeitern, wurde total abgeschirmt, bedurfte keiner Maske, blieb unerkannt bis unmittelbar vor den Gang auf die Bühne.“

Joko, Klaas und das „Circus HalliGalli“-Team haben ProSieben zufolge sechs Wochen lang an „GoslingGate“ gearbeitet. „Eigentlich waren wir uns sicher, dass das niemals funktionieren würde. Nicht bei der glamourösesten Preisverleihung des Landes“, sagt Klaas Heufer-Umlauf in einem neuen Video, das am Montag unter anderem auf der Facebook-Seite von „Circus HalliGalli“ veröffentlicht wurde. „Wir waren uns sicher, dass es irgendwann jemandem auffallen würde. Als Ryan Gosling am Samstagabend tatsächlich die Bühne des ZDF betrat, stellten auch wir uns diese eine Frage: Wie zum Teufel konnte das passieren?“

Wie ProSieben erklärte, hat das „Circus HalliGalli“-Team zur Vorbereitung die Booking-Agentur Conrad, Hertz & Gravemann (CHG) gegründet, die angeblich Hollywood-Stars vermittelt. In einem Newsletter und auf der nur zu diesem Zweck angelegten Homepage habe die Fake-Agentur darauf hingewiesen, dass Ryan Gosling am Samstag für einen Dreh in Hamburg sein würde. Inzwischen ist auf der Seite der Agentur ein Bild von Ludwig Lehner mit Sonnenbrille und weißer Fliege zu sehen - umrahmt von Joko und Klaas.