Nina Siegle hat die Geschichte von Bandit Corona geschrieben und illustriert. Foto: Stoppel

Böse grinsende Viren und mehrarmige Fresszellen: Mit einer Geschichte möchte der DRK Kreisverband Rems-Murr den Jüngsten das Coronavirus erklären.

Waiblingen - Mit seinen Kollegen von der Körperpolizei jagt Makro böse Banditen: Sie heißen Corona und zwingen die Körperzellen erbarmungslos, weitere kleine Coronas zu produzieren. Selbst wenn die Körperpolizisten Erfolg haben und die Banditen vernichten, bleiben doch immer einige übrig, die sich flugs einen neuen Körper suchen und dort mit einem fiesen Grinsen weiter ihr Unwesen treiben.

Die Geschichte soll auch spannend sein

Wie man den Banditen das Leben möglichst schwer machen kann, erfahren Kinder im Buch „Bandit Corona auf der Flucht“, das Nina Siegle aus Schorndorf geschrieben und illustriert hat. Die 43-Jährige koordiniert beim Kreisverband Rems-Murr des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) die Bildungsarbeit in Kindergärten und Grundschulen – beispielsweise Erste Hilfe-Kurse für Kinder. „Als die Corona-Pandemie losging, haben wir überlegt, was wir anbieten können, damit Kinder das besser verstehen“, erzählt Siegle. So entstand die Idee zu einem Buch – und weil sie selbst gerne malt und schreibt, machte sie sich an die Umsetzung. „Ich wollte eine möglichst ansprechende Geschichte, die auch ein bisschen spannend ist“, sagt die 43-Jährige.

Unterstützung erhielt sie dabei von ihrer Mutter, die Grafikdesign studiert hat, und Siegles Zeichnungen am Computer nachbearbeitete, sodass die Farben optimal zur Geltung kamen. „Im April haben wir das Buch dann im PDF-Format über unsere Verteiler an Kitas und Schulen geschickt“, berichtet Nina Siegle. Die Reaktionen seien positiv ausgefallen. „Die Schulen haben das Buch an ihre Schüler im Home Schooling geschickt.“

Neue Erkenntnisse werden eingearbeitet

Nachdem die Wissenschaft im Laufe der vergangenen Monate immer wieder neue Erkenntnisse über das Coronavirus und dessen Übertragungswege gewonnen hat, hat Nina Siegle kürzlich die Tipps zur Vermeidung von Infektionen am Ende des Buches überarbeitet. Glücklicherweise sei die Geschichte aber nach wie vor korrekt, sagt sie. So hustet zum Beispiel einer der jungen Protagonisten seine Mutter an, die sich daraufhin ansteckt – eine Tröpfcheninfektion, die nach allem, was bisher bekannt ist, typisch für das Coronavirus ist.

Inzwischen gibt es außer dem Kinderbuch auch noch eine Bilderbuchversion. Daraus ist zudem ein Bilderbuchkino geworden – ein knapp 17 Minuten langes Video, das über Youtube abgerufen werden kann. „Das eignet sich gut für den Unterricht, Kinder schauen doch gerne mal einen Film an“, sagt Siegle. Ergänzt wird das Angebot durch Unterrichtsmaterialien, Ausmalbilder und Bastelvorschläge.

Viel Arbeit investiert

Das Video ist quasi eine Zwei-Familienproduktion: Siegles Mutter kreierte die Animationen, ihr Mann kümmerte sich um den Schnitt. Als Sprecher konnte Siegle die Familie einer Frau gewinnen, die sie bei einer Fortbildung kennengelernt hat. „Sie haben alle ehrenamtlich geholfen“, sagt die Mitarbeiterin des DRK. Sehr viele Stunden Arbeit seien in das Projekt geflossen.

Mittlerweile ist Bandit Corona über die Landesgrenzen hinaus bekannt: „Es gab schon eine Anfrage aus Nordhessen, wo man das Buch denn kaufen kann“, sagt Nina Siegle. Eine gedruckte Version sei allerdings bislang nicht geplant. Stattdessen können die PDFs über die Homepage des DRK-Kreisverbands Rems-Murr kostenfrei heruntergeladen werden. Schließlich, sagt Nina Siegle, solle das Buch zur Prävention beitragen – damit Bandit Corona keine Chance hat.