Die Vinzenz-Pallotti-Kirche wird im Januar abgerissen. Doch der christliche Glauben soll auf dem Areal durch einen Konvent mit Kapelle präsent bleiben. Foto: dpa

Im Januar 2018 wird die Pallotti-Kirche in Stuttgart-Birkach abgerissen. Dann soll an der Stelle ein Wohnquartier für Familien, Studenten und Flüchtlinge gebaut werden. Doch auch der katholische Glauben soll dort präsent bleiben.

Birkach - Auch wenn die im Jahr 1966 erbaute Vinzenz-Pallotti-Kirche im Januar 2018 abgerissen werden soll, wird der christliche Glauben nicht völlig von dem Gelände im Birkacher Norden verschwinden. Zum einen zieht der von der Katholischen Kirche getragene Pallotti-Kindergarten – mit 60 statt wie bisher 20 Betreuungsplätzen – in etwa drei Jahren wieder an seinen ursprünglichen Platz zurück; zum anderen wollen Franziskanerinnen an der Stelle einen Konvent inklusive einer Kapelle eröffnen.

Schwerpunkt liegt auf der Flüchtlingsarbeit

Die Generaloberin der Franziskanerinnen von Sießen, Anna Franziska Kindermann, erläutert, wie es zu diesen Plänen kam: „Am Anfang der Idee stand eine Anfrage von Gebhard Fürst, dem Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart“. Dieser wisse, dass die Franziskanerinnen von Waldbreitbach in Rheinland-Pfalz bereits Flüchtlinge unterstützten. „Bischof Gebhard Fürst fragte uns an, ob wir auch bereit wären, uns in Birkach zu engagieren, weil dort ein integratives Wohnprojekt mit Flüchtlingen entstehen soll. Das geplante Projekt hat uns überzeugt, und so wir haben unsere Zusage gegeben“, berichtet die Schwester Anna Franziska Kindermann.

Das Siedlungswerk plant nämlich, auf dem Areal, auf dem derzeit noch die Pallotti-Kirche steht, insgesamt 66 Wohnungen für Flüchtlinge, Studenten und Familien zu errichten. Inmitten dieses Wohnquartiers soll das Haus für die Franziskanerinnen gebaut werden. Wie genau dieser Konvent aussehen wird, ist allerdings noch nicht klar: „Wir denken derzeit an eine Konventsgröße von etwa drei bis vier Mitschwestern“, sagt die Oberin Anna Franziska Kindermann. Sicher ist jedenfalls, dass es in dem Haus, in das die Schwestern einziehen, eine Kapelle geben soll.

Menschen sollen am Gebet teilnehmen können

Welche Aufgaben die künftig in Birkach lebenden Schwestern haben werden, ist laut der Oberin ebenfalls noch nicht abschließend geklärt. „Doch über das berufliche Engagement hinaus, werden die Schwestern sicher Kontakte pflegen zu den Flüchtlingen, zur Nachbarschaft und zur Kirchengemeinde.“ Für die Öffentlichkeit soll es zudem möglich sein, am Gebet der Schwestern, an deren Schriftgespräch oder an anderen Angeboten teilzunehmen. Die Oberin betont jedoch, dass der Schwerpunkt der Arbeit der Einsatz für die dort lebenden Flüchtlinge sein soll. „Was sich darüber hinaus entwickelt, muss sich zeigen“, sagt sie.

Bei der Profanierung der Pallotti-Kirche im Oktober 2017 waren bereits zahlreiche Franziskanerinnen von Sießen anwesend und haben sich einen ersten Eindruck über die Situation vor Ort gebildet. Rückblickend sagt die Oberin Anna Franziska Kindermann über die Entweihung: „Es waren sehr berührende Momente. Bischof Gebhard Fürst hat den Schmerz der Gemeinde feinfühlig aufgenommen, dann aber eine Hoffnungsperspektive eröffnet.“ Und ein Teil dieser neuen Hoffnungsperspektive solle eben der neue Konvent der Franziskanerinnen in Birkach sein.