In Rom darf man neuerdings nicht mehr auf der spanischen Treppe sitzen. Nicht nur dort wurden Maßnahmen gegen die Touristenmassen ergriffen. Foto: dpa

Zu viele Touristen können Reiseziele nachhaltig schädigen. Deshalb verbot Rom unlängst Besuchern auf der Spanischen Treppe Platz zu nehmen. Auch andere Orte zogen bereits die Reißleine.

Stuttgart - Malerische Orte ziehen unweigerlich Menschen aus aller Welt an. So kämpfen viele Reiseziele mit ausufernden Massen an Touristen. Die einströmenden Besucher sind Segen und Fluch zugleich. Einerseits bringen mehr Besucher auch mehr Geld für die Städte und Regionen, andererseits zerstören zu viele Besucher die Ziele. Gerät die Anzahl der Urlauber aus dem Ruder, spricht man von Overtourism.

Polizisten und Ordnungshüter pfeifen Touristen auf der Spanischen Treppe in Rom neuerdings zurück, wenn sie sich auf die berühmten Stufen der Ewigen Stadt setzen wollen. Wer sich selbst davon überzeugen will, muss nur wenige Minuten das Treiben beobachten - und schon erklingt ein Triller aus einer Pfeife.

Bis zu 400 Euro Strafe drohen

Man dürfe schon seit gut einem Monat nicht mehr auf den Treppenstufen sitzen, sagte ein Polizist der Deutschen Presse-Agentur vor Ort. Die neue Regelung geht auf einen vom Stadtrat erneuerten Maßnahmenkatalog zurück und ist bereits seit Anfang Juli in Kraft. Verboten ist in Rom auch, sich im Trevi-Brunnen zu erfrischen. Ausdrücklich erlaubt ist, Münzen in einige der historischen Brunnen zu werfen. Für Fehlverhalten an öffentlichen Plätzen sieht die Kommune Strafen von bis zu 400 Euro vor.

Die Freitreppe des Architekten Francesco De Sanctis aus dem 18. Jahrhundert gehört zu den bekanntesten Bauwerken in Rom. Immer wieder beschwerten sich Einwohner über campierende Leute auf den Stufen.

Einwohner, Städte und Natur beeinträchtigt

Schaden nehmen einerseits die Einwohner der Reiseziele, die beispielsweise mit überfüllten Straßen klarkommen müssen. Oft sind es auch die Städte selbst, zum Beispiel antike Straßen, die dem Druck der Massen nicht standhalten können und instabil werden. Vermüllung und das Zerstören von Naturräumen schädigen außerdem ganze Ökosysteme.

Auch andere Reiseziele haben bereits die Reißleine gezogen. Welche Städte und Regionen Maßnahmen gegen Overtourism ergriffen haben erfahren Sie in unserer Bildergalerie.