Zur Aufwertung der Hindenburgstraße in Ostfildern-Nellingen trägt unter anderem der Bau eines Kreisverkehrs bei. Foto: Ines Rudel/Archiv

Zum Neujahrsempfang will der Ostfilderner Oberbürgermeister Christof Bolay das Geheimnis um seine berufliche Zukunft lüften. Die Entscheidung, sagt er, sei schon gefallen.

Ostfildern - Gemeinhin dienen Neujahrsempfänge dazu, um ein Resümee des vergangenen Jahres zu ziehen sowie einen Ausblick auf das anstehende zu geben. Und man kommt – eingebettet in ein kulturelles Angebot – miteinander ins Gespräch. Das ist in der Stadt Ostfildern nicht anders. Allerdings verspricht der kommende Neujahrsempfang am Sonntag, 12. Januar (Beginn 11.30 Uhr), weit mehr Spannung als gewöhnlich beim Stelldichein zum Jahresbeginn. Denn der Oberbürgermeister Christof Bolay wird bei seiner Rede im Kubino in Nellingen bekannt geben, ob er im Jahr 2021 für eine dritte Amtsperiode kandidiert oder sich beruflich anders orientiert.

Die Entscheidung habe er bereits getroffen, sagt der Ostfilderner Rathauschef, verkünden werde er sie aber erst am 12. Januar. Unabhängig davon, wie sie ausfällt, geht die Arbeit an der Verwaltungsspitze weiter. Beispielsweise steht im kommenden Jahr die Weiterentwicklung des Baugebiets Ob der Halde im Stadtteil Scharnhausen auf dem Programm. Die Erschließung ist bereits in vollem Gange, sagt Bolay. Jetzt gehe es an die weiteren Planungen. Beispielsweise soll dort ein kleines Pflegeheim mit 50 bis 60 Plätzen entstehen. Zurzeit liefen bereits Gespräche mit einem möglichen Betreiber.

Zudem wolle die Verwaltung, mit der Ortskernsanierung im Stadtteil Kemnat voran kommen. Es sollen Gespräche mit den Anliegern über die Ausgestaltung geführt werden. Geld steht dafür auf jeden Fall zur Verfügung, denn die Stadt wird für diese Maßnahme von einem entsprechenden Förderprogramm unterstützt.

Neueinstellungen wegen der Sanierung der beiden Gymnasien

ngeachtet dessen gehe die Sanierung der beiden Gymnasien in Nellingen weiter. Zudem werde der Architektenwettbewerb zum Neubau der Sporthalle 1 voran getrieben. Christof Bolay rechnet bereits im kommenden Jahr mit Ergebnissen und dem Baubeginn. Allein für dieses Großprojekt in Nellingen müssten zwei Hochbauingenieure eingestellt werden, erklärt der Oberbürgermeister. Damit wird das Personal in der Stadtverwaltung aufgestockt, was bei manchen Fraktionen im Gemeinderat auf Kritik stößt. Sie mahnen alljährlich bei der Haushaltsdebatte an, die Personalkosten zu senken. Was nach Meinung von Christof Bolay angesichts der geplanten Investitionen „im Moment nicht möglich“ sei. Denn die Projekte erforderten Mitarbeiter, die sie umsetzen.

In diesem Jahr sei einiges realisiert worden, sagt Bolay, und erinnert an erster Stelle an die Sanierung der Hindenburgstraße im Stadtteil Nellingen. Diese sei ihrem Zeitplan um mehrere Wochen voraus. Bei einem milden Winter sei das Ziel, dass zur Nellinger Kirbe im Herbst 2020 „alles fertig sein muss“, zu erreichen – möglicherweise „sogar deutlich früher“. Die Kritik an dem Großprojekt in der Ortsmitte von Nellingen sei verhaltener geworden, „seit die Menschen erkennen, was sich da entwickelt“, sagt Bolay. Die Sorge, von Anwohnern der Otto-Schuster- und der Ludwig-Jahn-Straße, wonach der Verkehr in ihren Wohnstraßen künftig zunehmen werde, „haben wir im Auge“. In dem Fall verspricht die Verwaltung Abhilfe durch verschiedene Maßnahmen.

Im Betreuungsbereich knirscht es

Vor große Herausforderungen werde die Stadt nach wie vor im Bereich Bildung und Betreuung gestellt. Denn es fehlt nach wie vor an Betreuungsplätzen, wofür es harsche Kritik an der Verwaltung hagelt. Christof Bolay verweist einmal mehr auf die Schwierigkeit, Fachkräfte zu gewinnen, „da kämpfen alle Kommunen“, sagt er. Die Stadt Ostfildern versuche zwar, mit Angeboten wie beispielsweise einem Jobticket oder Sportprogrammen als Arbeitgeber attraktiver zu werden. Zudem werbe sie auf verschiedenen Jobplattformen und im Internet. Doch sei unter den Kommunen ein „regelrechter Kampf“ um die Gunst von Erzieherinnen im Gange. Der Bedarf sei groß, sagt Bolay, „wir könnten morgen lässig zwanzig Erzieherinnen einstellen“ in allen Betreuungsformen – Krippe, Kindertagesstätte und Schulkindbetreuung.