Stefan Mappus (CDU),Ministerpräsident: Orgel, Schlagzeug Foto: Montage: StN

Mehr Musik in der Bildung: Wie musikalisch sind eigentlich die Kabinettsmitglieder?

Stuttgart - Jedes zehnte schulpflichtige Kind war 2008 noch nicht schulreif. Den Kindern fehlt oftmals soziales Bewusstsein, viele beherrschen die deutsche Sprache nicht. Das möchte Ministerpräsident Mappus mit einer musischen Ausbildung in Kindergarten und Grundschule ändern.

Der kleine Junge strauchelt. Die Kindergärtnerin sagt, er soll einen Galoppsprung machen. Doch er weiß nicht, was das ist. Experten sagen deswegen, dass er nicht schulfähig ist. So wie ihm geht es vielen Kindergartenkindern. Sie sind schulpflichtig, aber nicht schulreif. Von den rund 93700 erstmals schulpflichtigen Kindern wurden im Herbst 2008 etwa 10000 (10,7 Prozent) zurückgestellt. "Die Kindern beherrschen die Grundbewegungsarten nicht", sagt die Musiktherapeutin Marion Dharmadasa.

Das Programm "Singen-Bewegen-Sprechen" (SBS) soll helfen. Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) hat in seiner Regierungserklärung angekündigt, dass vom neuen Schuljahr an mehr Kindergarten- und Grundschulkinder eine musikalische Grundbildung bekommen sollen. Mindestens zwei Millionen Euro wird das kosten, schätzt der Landesverband der Musikschulen. Wie das Projekt finanziert werden soll, werde derzeit ausgearbeitet, sagt eine Sprecherin des Kultusministeriums.

"Es geht dabei nicht um musikalische Kenntnisse wie Notenlesen", sagt Heinrich Korthöber, Geschäftsstellenleiter des Verbands. Stattdessen sollen die Kinder lernen, wie man sich bewegt, singt und spricht. Dazu gehen Lehrer aus den Musikschulen an die Kindergärten und unterrichten zusammen mit den Erziehern einmal pro Woche eine Stunde - Team-Teaching nennen das die Experten. Die Kinder spielen auf Instrumenten wie Rasseln und Klanghölzern, sie singen Lieder, tanzen und üben musikalisch-ryhthmische Sprechweisen.