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Die Polizei in Baden-Württemberg hat eine mutmaßlich kriminelle Türsteher-Gruppierung zerschlagen. Insgesamt wurden zehn Männer im Alter zwischen 22 und 41 Jahren festgenommen.

Stuttgart - Die Polizei in Baden-Württemberg hat in den Monaten Mai bis November 2009 eine mutmaßlich kriminelle Türsteher-Gruppierung zerschlagen. Insgesamt wurden zehn Männer im Alter zwischen 22 und 41 Jahren festgenommen. Acht von ihnen befinden sich in verschiedenen Justizvollzugsanstalten im Land in Untersuchungshaft.

Bei den Durchsuchungen der Wohn- und Geschäftsräume der tatverdächtigen Männer wurden diverse Schlag-, Hieb- und Stichwaffen sowie zwei scharfe Pistolen mit dazugehöriger Munition sichergestellt. Des Weiteren wurden zahlreiche Ampullen Anabolika sowie Kleinmengen diverser Betäubungsmittel beschlagnahmt.

Das Dezernat zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität ermittelt bereits seit mehreren Monaten gegen Mitglieder der Gruppierung, die unter dem Namen "Budocan Fight Club - La Familia" aufgetreten ist, wegen schwerer räuberischer Erpressung, Verstößen gegen das Medikamenten- und Betäubungsmittelgesetz sowie wegen unerlaubten Waffenbesitzes und des Verdachts der Zuhälterei beziehungsweise des Menschenhandels zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung. Ziel des auf mehrere Monate angelegten Ermittlungskomplexes war es, möglichst alle der in Straftaten involvierten Gruppenmitglieder beweiskräftig zu überführen und die Struktur der Gruppe zu zerschlagen.

Die Gruppe hatte sich seit dem Jahr 2005 aus den Bekanntschaften von Kampfsportlern, sogenannten Türstehern und Rockern um einen 41 Jahre alten Kampfsportclub-Betreiber herum entwickelt. Dieser hatte auch die Führung der Gruppe inne. Durch martialisches Auftreten und auch durch Gewaltanwendung versuchten die Männer, im Bereich Heilbronn sowie später bis nach Stuttgart hinein lukrative Türen verschiedener Diskotheken und Clubs zu besetzen. Bei einer entsprechenden Ablehnung durch die betroffenen Diskotheken- und Clubbetreiber wurden diese zur Durchsetzung ihrer Forderungen nach einer "Anstellung" oder "Weiterbeschäftigung" und dem Bezahlen erhöhter Entgelte durch Bedrohungen und Gewalt unter Druck gesetzt. Darüber hinaus versorgten sich die Gruppenmitglieder mit Anabolika und handelten auch innerhalb der Türsteherszene damit.

Die Gruppierung gliederte sich im Lauf der Zeit in vier Untergruppen auf. Zwei Festgenommene im Alter von 25 und 27 Jahren, die den bisherigen Ermittlungen zufolge in der Hierarchie neben dem 41-jährigen Gründer angesiedelt werden können, werden verdächtigt, ein Konzept zur Erweiterung des kriminellen Betätigungsfeldes der Gruppierung in den Bereichen Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung und der Zuhälterei sowie des illegalen Handels mit Betäubungsmitteln entwickelt zu haben. Die Ermittlungen dauern an.