Die Polizei stand unter massivem öffentlichen Druck. Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Die Erleichterung im Schwarzwald-Ort Oppenau ist groß: Der seit Tagen gesuchte bewaffnete 31-Jährige ist gefasst. Nun soll er einem Haftrichter vorgeführt werden. Doch die Ermittlungen sind damit noch lange nicht beendet.

Oppenau - Der tagelang gesuchte 31-Jährige aus Oppenau soll an diesem Samstag dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Dieser solle ihm den Haftbefehl eröffnen, hatte Oberstaatsanwalt Herwig Schäfer am Freitag kurz nach der Festnahme des Mannes gesagt. Dem 31-Jährigen wird besonders schwere räuberische Erpressung vorgeworfen.

Bei einer Kontrolle in einer illegal von ihm genutzten Gartenhütte hatte er am Sonntag vier Polizisten bedroht und ihnen die Dienstwaffen abgenommen. Danach war er im Wald verschwunden und konnte erst am Freitag festgenommen werden.

Privates Umfeld wird untersucht

Die Ermittlungen werden nun in zwei Richtungen fortgeführt, wie Oberstaatsanwalt Schäfer sagte. Eine Frage sei, was sich bei der Festnahme abgespielt habe: Neben dem 31-Jährigen wurde dabei ein Polizist leicht verletzt. Laut Einsatzleiter Jürgen Rieger war noch unklar, ob sich der Mann „leicht gewehrt hat oder aktiven Widerstand geleistet hat“.

Zudem wird weiter das private Umfeld des Mannes untersucht - „um welche Persönlichkeit handelt es sich?“, sagte Schäfer. Der Mann soll auch von einem Psychiater begutachtet werden - und es wird geprüft, ob er „Substanzen, Medikamente oder Rauschmittel“ genommen hatte.

Großaufgebot suchte „Waldläufer“

Nach tagelanger Suche war der 31-Jährige nach einem Hinweis von Zeugen am Freitag gefunden worden - er saß laut Rieger in einem Gebüsch. Vor sich habe er sichtbar vier Pistolen hingelegt, ein Beil habe auf seinem Schoß gelegen und er habe einen Brief dabei gehabt. Die Polizei sprach kurz nach der Festnahme von einer Art „Abschiedsbrief“ - das Schriftstück müsse aber noch genau untersucht werden. Neben den vier Dienstwaffen der Polizei fanden die Beamten noch eine weitere Pistole. Da die Untersuchung dieser Waffe noch laufe, machte Rieger keine Angaben zu Art und Gefährlichkeit der Waffe.

Die Polizei hatte mit großem Aufwand nach dem Mann gesucht, den sie als „Waffennarr“ und „Waldläufer“ bezeichnet hatte - mit Hunderten von Beamten, Hubschraubern mit Wärmebildkameras, Spezialkräften und Suchhunden.