Schön, aber dringend sanierungsbedürftig: Opernhaus Stuttgart Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Kunst? Hui! Die Technik? Pfui! Das Opernhaus in Stuttgart muss dringend saniert werden. Kosten wollen Stadt und Land offiziell bisher nicht nennen – „befremdlich“ findet dies die SPD im Stuttgarter Landtag.

Stuttgart - Wenige Wochen nach dem Kabinettsbeschluss des Landes, die Staatstheater in Stuttgart und Karlsruhe umfassend zu sanieren und zu erweitern, meldet die SPD-Fraktion im Stuttgarter Landtag erhebliche Zweifel an den Vorhaben an.

Scharfe Töne nach Antwort des Finanzministeriums auf SPD-Anfrage

Unserer Zeitung vorliegende Antworten des Finanzministeriums auf eine Anfrage der SPD-Fraktion zeigten „viele Defizite“, sagte der kulturpolitische Sprecher Martin Rivoir auf Anfrage. Scharf kommentiert Rivoir vor allem die Antwort auf die Frage, „welche Überlegungen für die Zukunft der Interimsspielstätte nach Beendigung ihrer Nutzung für diesen Zweck bislang angestellt“ wurden.

50 Millionen Euro für die Ausweichspielstätte?

Wie berichtet, brauchen die international wichtige Oper Stuttgart und das weltweit gefeierte Stuttgarter Ballett während einer mehrjährigen Generalsanierung des Opernhauses Stuttgart und der Erweiterung des Staatstheater-Areals eine voll funktionsfähige Ausweichspielsstätte mit 1400 Plätzen. Nach jetziger Planung soll diese von 2021 an im ehemaligen Paketpostamt eingerichtet werden. Der Verwaltungsrat des Staatstheaters entscheidet am 18. Mai. Dann sollen auch Kosten genannt werden. Spekuliert wird über bis zu 50 Millionen Euro.

SPD-Kulturexperte Martin Rivoir „komplett irritiert“

„Für das Land Baden-Württemberg ist die Interimsspielstätte nach Abschluss der Sanierung und Erweiterung der Württembergischen Staatstheater entbehrlich“, steht in der Antwort des Finanzministeriums. „Soll das heißen“, fragt – „komplett irritiert“ – Martin Rivoir, „Stadt und Land pulvern Millionen in eine Interimsspielstätte und danach verwaltet man einen schmucken Leerstand oder macht den Bau womöglich sogar platt, weil man andere Pläne schmiedet?“.

Land soll erwartbare Gesamtkosten nennen

Die SPD sieht Klärungsbedarf für das Gesamtprojekt. Es sei „befremdlich und nicht akzeptabel, dass Grün-Schwarz seinen internen aktuellen Kenntnisstand zu erwartbaren Kosten dem Parlament vorenthält“.