Bärbel Stolz erklärt ihrem Publikum wie Berliner Schwaben ticken. Foto: red

Der Youtube-Star Bärbel Stolz war zu Gast in der Rosenau. Die schwäbische Berlinerin ist seit Anfang des Jahres vor allem durch ihre Figur „Die Prenzlschwäbin“ bekannt. Ironisch stellt Stolz in ihren Videos die Ess- und Lebensgewohnheiten der Schwaben in Berlin dar.

S-West - Die Künstler sind nicht gecastet, es gibt keinen Preis für die beste Darbietung. Bei der Open Stage in der Rosenau darf sich jeder „ausprobieren“, wie der Moderator Thomas Fröschle alias Topas bei der letzten Veranstaltung in diesem Jahr sagte. Jeder darf zeigen, was er seit Jahren daheim im stillen Kämmerlein übt. Schwäbischkenntnisse waren für die Zuschauer allerdings am Montagabend von Vorteil. Überraschungsgast bei der Open Stage war die schwäbische Berlinerin Bärbel Stolz.

Mittlerin zwischen Schwaben und Berlinern

Stolz vermittelt mit ihrer Figur der Prenzlschwäbin zwischen den verschiedenen Welten in Berlin, also zwischen den Schwaben und dem Rest. Die Prenzlschwäbin hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Schwabenhass in der Hauptstadt zu lindern und kämpft deshalb gegen Sprüche wie „Schwaben raus“ an. „Ha, des find i halt au saubled. Da ka mer doch klingla bei de Leut, wenn die raus komma sollet“, erklärte Stolz in der Rosenau. „Für ebbr der aus der Heimat von Hölderlin und Schiller kommt, isch ‚Schwaben raus‘ halt au a bissle unpoetisch“, befand sie bei ihrem rund 15-minütigen Auftritt. Hätte es am Montagabend einen Publikumspreis gegeben, wäre der sicherlich an Bärbel Stolz gegangen. Den meisten Applaus an dem Abend gab es für die Prenzlschwäbin. Man hält halt zusammen unter Schwaben.

Erziehung nach schwäbischer Art für die Berliner

Zum Studium nach Berlin gezogen, spricht die Prenzlschwäbin“ natürlich längst beide Dialekte perfekt. „I han deshalb koi Angscht vor dem Schwobahass“, erklärte die 37-Jährige, die in Esslingen zur Welt kam und auf der Schwäbischen Alb groß geworden ist. Längst könne sie eine Schrippe statt einem Weckle bestellen. Nichtsdestotrotz hält sie es für ihre Pflicht, Nicht-Schwaben über grobes Fehlverhalten aufzuklären. „Seh i do neulich wie so en Ausländer sei Glasflasch in der Container wirft. In d’ Biotonne“, berichtet sie. De Leut erkläre sie dann immer „This is Mehrweg. You bring it back“. Bedauerlicherweise „lernet di des nie“. Seit 20 Jahren lebt Stolz nun in Berlin. An der Hauptstadt schätzt sie vor allem die Vielfalt. „Die Leut kommet von überall her. Aus Stuttgart, Reutlingen, Ulm und Ravensburg.“

Wer heutzutage als Schauspieler etwas werden möchte, träumt ja längst nicht mehr von Hollywood, sondern von einer Karriere als Youtube-Star. Stolz ist das durch Zufall gelungen. Sie wollte ein Demoband auf Schwäbisch aufnehmen. Ihr Video „Shit Prenzlschwaben say“ wurde inzwischen eine Million Mal auf ihrem Youtube-Kanal angeklickt. Die Prenzlschwäbin ist der Prototyp der Öko-Yuppie-Muttis, deren bevorzugte Frage „Isch des au bio?“ ist. Inzwischen hat die Schauspielerin unzählige Videos online gestellt, in denen sie sich über die Ess- und Lebensgewohnheiten der Schwaben am Prenzlberg lustig macht. Seit Montag tut sie das auch live. Das Kurzprogramm in der Rosenau war ihr erster Auftritt als Prenzlschwäbin.