Inzwischen hat die Filder-Pinnwand – also das Original – knapp 11 000 Mitglieder. Foto: Archiv Judith A. Sägesser

Die Facebook-Gruppe Filder-Pinnwand ist während der vergangenen fünf Jahre rasant gewachsen. Nun hat sie neuerdings zwei Konkurrenten, doch das verwirrt viele Nutzer. Zumal sie nicht wissen, ob sie umziehen sollen oder nicht.

Filder - Von der Filder-Pinnwand dürften viele Filderbewohner schon einmal gehört haben. Bei der Facebook-Gruppe tauschen sich inzwischen fast 11 000 Menschen virtuell aus. Man gibt sich Tipps für den Arztbesuch, teilt Veranstaltungen oder diskutiert über Hundehaufen am Wegesrand. Die Gruppe ist in den fünf Jahren, in denen es sie gibt, stark gewachsen. Die Gründerin ist Ines Schmidt, eine Frau aus Filderstadt. Doch sie ist zurzeit eher traurig, als glücklich. Der Grund: Die Filder-Pinnwand verwirrt seit ein paar Tagen viele.

Plötzlich sind drei verschiedene Gruppen online, den Kommentaren nach zu urteilen, gab es Zank hinter den Kulissen, weshalb man sich offenbar getrennt hat. Treffpunkt Filder war die erste Gruppe, die sich abgespalten hatte. Sie zählt aktuell knapp 2000 Mitglieder. Dass es sie gibt, könnte als Protest gegen eine Neuerung bei der Filder-Pinnwand interpretiert werden. Die jahrelang öffentliche Gruppe ist in eine geschlossene umgewandelt worden. Ines Schmidt, neuerdings Regionalrätin für die SPD, will die Gruppe schon seit geraumer Zeit wegen Zeitmangels abgeben, ihre Nachfolger wollten lieber eine private Gruppe. Als dies zu Protesten führte, spaltete sich eben der Treffpunkt Filder ab. Zudem übernahm Ines Schmidt wieder für kurze Zeit das Ruder.

Die Entscheidung führte zu Protest

Doch die private Gruppe konnte nicht mehr ohne Weiteres in eine offene umgewandelt werden. Dagegen sprechen die Regeln bei Facebook, erklärt Ines Schmidt. Weshalb vor wenigen Tagen „Die Filder-Pinnwand“ gegründet worden ist, die sich inzwischen in „Filder Community“ umbenannt hat. Die Macherin dieser Seite möchte nicht mit der Zeitung sprechen. Die Gruppe hat aktuell knapp 1400 Mitglieder. Die Idee war, die Tausenden Mitglieder von der Filder-Pinnwand dazu zu bewegen, umzuziehen.

Das dürfte mehr als schwer werden, weshalb sich Leute fanden, die die Original-Pinnwand weiterführen wollen. Doch auch bei diesem Team sind Wechsel anscheinend an der Tagesordnung. Weshalb sich zum jetzigen Zeitpunkt niemand gefunden hat, der sich in der Zeitung mit seinem Namen zu den Veränderungen äußern will. „Es ist momentan einfach ein prekäres Thema“, sagt eine der Neuen. „Die Filder-Pinnwand war immer sehr informativ, man wusste immer Bescheid, wo irgendwas passiert ist oder noch passieren wird.“ Das wolle man weiterführen.

Facebook ganz vom Handy löschen?

Und wie geht es Ines Schmidt, der Schöpferin der Filder-Pinnwand, mit all diesem Kuddelmuddel bei Facebook? Sie überlegt sich gerade, ob sie Facebook komplett vom Handy wirft, sagt sie. Die Filder-Pinnwand sei für sie Geschichte. Sie sei dort extrem angefeindet worden. „Ich finde es einfach nur schade, was da passiert“, sagt sie. Die Gruppe sei einmal als Info-Seite gedacht gewesen, was jetzt daraus geworden ist, stimme sie traurig. „Ich mache mir viele Gedanken dazu und suche den Fehler auch bei mir.“ Allen anderen gibt sie den Rat: „Es wäre schön, wenn man sich mal besinnt: Das ist nur Facebook, das reale Leben findet woanders statt.“ Auf ihren Abschiedspost hin hatte Ines Schmidt übrigens auch viele herzliche Kommentare hin erhalten. Dass sich die drei Gruppen irgendwann wieder zusammenraufen, das hofft Ines Schmidt nach wie vor.

Und das sehen auch Mitglieder der Gruppen so. Jemand, der sagt, er habe fast noch nie etwas auf der Filder-Pinnwand gepostet, habe gern die verschiedenen Beiträge gelesen. Er wirbt für eine Einigung. Eine Frau schreibt, die Zerrissenheit sei „wenig benutzerfreundlich, verwirrend und aus meiner Sicht Kindergarten“. Andere kommentieren, dass sie jetzt erst einmal abwarten und dann entscheiden, in welcher der drei Gruppen sie sich am wohlsten fühlen.