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Biathletin Simone Hauswald über die Bronzemedaille, ihre koreanischen Wurzeln und harte Zeiten.

Whistler - Lange Zeit stand sie im Schatten der übrigen starken deutschen Biathletinnen. Nun allerdings scheint die Sonne endlich auch für Simone Hauswald (Gosheim). "Ich bin dafür belohnt worden, dass ich nie aufgegeben habe", sagt die 30-Jährige nach dem Gewinn der Bronzemedaille im Massenstart-Rennen.

Frau Hauswald, bevor Sie das Siegerpodest betreten haben, legten Sie die Handflächen aufeinander und verbeugten sich kurz. War das ein Gruß an die Heimat Ihrer Mutter?

Ja, genau. Das war ein Gruß an meine Mutter und an meine koreanischen Verwandten. Ich wollte in diesem Moment einfach auch meine koreanische Hälfte zum Ausdruck bringen. Das war mir ganz wichtig.

Die deutsche Hymne haben Sie dann aber auch mitgesungen.

Ja, ich habe mit Magdalena Neuner ausgemacht: Wenn sie singt, dann singe ich auch.

Dann hat sie Sie wohl veräppelt.

Wieso?

Na, weil sie nicht gesungen hat.

Was? Ehrlich? Na ja, egal. Es war jedenfalls sehr schön da oben auf dem Podium. Und bevor wir rausgerufen wurden, war ich aufgeregter als morgens vor dem Rennen.

Sie werden immer wieder auf die Olympischen Spiele vor vier Jahren angesprochen, als Sie als Ersatzfrau dabei waren, keinen Einsatz bekamen und frustriert abreisten.

Ach, diese alte Geschichte. Ja, es war eine sehr schwierige Zeit damals. Aber ich habe dabei auch sehr viel gelernt und Erfahrungen gesammelt. Und ich habe nie aufgegeben, das Feuer hat immer in mir geglüht. Darauf bin ich nun sehr stolz.

Unabhängig von Turin 2006 standen Sie immer im Schatten ihrer erfolgreicheren Teamkolleginnen.

Stimmt, aber ich konnte in diesen Jahren eine sehr gute Basis schaffen - und dann war es schön zu sehen, dass es Stück für Stück bergauf ging. Denn wenn man weiß, wie es unten ist, ist die Wertschätzung für die guten Zeiten noch viel größer.

Was ist seit Ihrem Bronze-Rennen denn zu Hause in Gosheim los?

(Lacht) Oh, jede Menge. Mein Mann hat jedenfalls nur zwei Stunden geschlafen, dann hat er sich die Siegerehrung angesehen. Und auch sonst war die Hölle los, alle sind außer Rand und Band.