Louisa Lippmann schlägt einen Angriff am Block vorbei. Foto: imago images/Newspix/JAKUB PIASECKI / CYFRASPORT via www.imago-images.de

Die deutschen Volleyballerinnen sind beim Olympia-Qualifikationsturnier in Apeldoorn ins Endspiel eingezogen. Nach dem 3:0 gegen Gastgeber Niederlande fehlt nur noch ein Sieg zum Tokio-Ticket.

Köln/Apeldoorn - Als Louisa Lippmann den zweiten Matchball verwandelt hatte, knickten Bundestrainer Felix Koslowski kurz die Beine weg. Einige Jubelschreie später hüpfte der Bundestrainer dann gemeinsam mit den deutschen Volleyballerinnen im Kreis und feierte losgelöst den Finaleinzug beim Olympia-Qualifikationsturnier in Apeldoorn. Nach dem 3:0 (27:25, 25:23, 25:22) gegen Gastgeber Niederlande fehlt Deutschland nur noch ein Sieg zum ersehnten Tokio-Ticket.

„Jetzt kommt die Euphorie, jetzt müssen wir davon getragen werden“, forderte Koslowski nach dem nächsten überzeugenden Auftritt seines Teams, das im Finale am Sonntag (17.30 Uhr) gegen den EM-Vierten Polen oder Vorrundengegner Türkei die erste Olympia-Teilnahme eines Frauen-Teams seit 2004 perfekt machen kann. Nur der Sieger des Achter-Turniers darf bei den Sommerspielen (24. Juli bis 9. August) in Japan teilnehmen. 

DVV-Auswahl bisher nur mit zwei Satzverlusten

Das deutsche Selbstvertrauen vor dem Endspiel-Showdown könnte dabei nicht größer sein. Gegen die Niederländerinnen feierte die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) im vierten Turnierspiel ihren vierten Sieg - auch die lauten „Hoooolland“-Rufe der frenetischen Oranje-Fans brachten die DVV-Auswahl, die im Turnierverlauf bisher nur zwei Sätze abgeben musste, nicht aus dem Konzept.

„Wir haben uns das wenn überhaupt nur erträumen können. Wir wussten, wir haben eine kleine, kleine Chance hier. Ich hoffe einfach, dass wir es morgen noch einmal so schaffen“, sagte Spielführerin Denise Hanke. Koslowski lobte die ruhige und abgeklärte Spielweise seines jungen Teams: „Wir haben eine gute Mischung gefunden. Die Mannschaft hatte Geduld, wann sie Geduld brauchte, und Power, wenn sie Power brauchte.“

Nach der „überragenden Vorrunde“ (Koslowski) mit Siegen gegen die Türkei (3:1), Belgien (3:1) und Kroatien (3:0) setzte der Coach wie erwartet auf seine stärksten sechs Spielerinnen um Star-Angreiferin Lippmann. Die China-Legionärin war es auch, die nach dem lange Zeit souverän gespielten, am Ende jedoch knappen ersten Durchgang den dritten Satzball zur Führung verwandelte.

Lippmann macht Finaleinzug perfekt

Das brachte Koslowskis Team aber nur bedingt Ruhe. Der Olympia-Vierte fand in der Folge besser in die Begegnung und zog im zweiten Satz zwischenzeitlich auf sechs Punkte weg. Verloren war der Satz jedoch nicht. Denn Deutschland, von außen immer wieder von Koslowski energisch angetrieben, kam mit starken Aufschlägen und einem guten Blockspiel zurück. Aus einem 9:15 wurde so ein 17:16 - und kurz darauf der nächste Satzgewinn.

Die Gastgeberinnen blieben giftig, doch die coolen deutschen Spielerinnen hatten immer eine Antwort parat. So gingen die Gastgeberinnen nach langem Rückstand im dritten Satz beim 20:19 wieder in Front. Doch das DVV-Team, an diesem Tag offensichtlich mit den stärkeren Nerven ausgestattet, blieb cool. Die starke Lippmann machte kurz darauf mit einem wuchtigen Schlag den Finaleinzug perfekt. 

Der DVV hat nur noch durch das Frauen-Team die Chance, in Tokio vertreten zu sein. Die Männer von Bundestrainer Andrea Giani hatten am Freitag ihr Tokio-Ticket beim 0:3 gegen Frankreich im Endspiel des Quali-Turniers in Berlin verspielt.