Evi Sachenbacher-Stehle kam nur auf Platz 20. Foto: dpa

Die deutschen Biathlon-Damen müssen erneut eine Enttäuschung bei den Olympischen Winterspielen von Sotschi verkraften. Abermals liefen sie weit an den Medaillen vorbei. Darja Domratschewa holt ihr zweites Gold.

Die deutschen Biathlon-Damen müssen erneut eine Enttäuschung bei den Olympischen Winterspielen von Sotschi verkraften. Abermals liefen sie weit an den Medaillen vorbei. Darja Domratschewa holt ihr zweites Gold.

Krasnaja Poljana - Der erhoffte Silber-Schub durch die Herren blieb aus: Einen Tag nach Platz zwei durch Erik Lesser haben die deutschen Biathlon-Damen im olympischen Einzelrennen eine weitere Enttäuschung erlebt. Einziger Lichtblick war am Freitag in Krasnaja Poljana die erst 20 Jahre alte Laura Dahlmeier, die nach 15 Kilometern auf den 13. Rang kam. Evi Sachenbacher-Stehle belegte den 20. Platz. Franziska Hildebrand wurde 38. Die 19-jährige Franziska Preuß gab nach fünf Fehlschüssen auf. Andrea Henkel hatte wegen einer Erkältung auf einen Start verzichtet.

An der Spitze lieferte Darja Domratschewa wie schon im Verfolgungsrennen eine große Show ab. Überlegen holte sich die Weißrussin ihr zweites Olympia-Gold in der Bergregion über Sotschi. Drei Tage nach ihrem Erfolg im Verfolger siegte die 27-Jährige ohne einen Fehlschuss mit 1:15,07 Minuten Vorsprung. Die vom deutschen Klaus Siebert trainierte Domratschewa verwies die Schweizerin Selina Gasparin auf den Silberrang. Bronze ging an ihre Landsfrau Nadeschda Skardino.

Domratschewa: "Einfach klasse"

„Das bedeutet mir sehr viel. Ein Traum meiner Kindheit ist wahr geworden“, sagte Domratschewa der ARD. „Einfach klasse. Ich habe mich im Rennen ruhig gefühlt, sehr sicher.“. Sie dankte aber wie schon bei ihrer ersten Goldmedaille ihrem krebskranken Trainer: „Ich habe ihm viel zu verdanken, so, so sehr.“

Bei den deutschen Trainern herrschte nach dem Rennen wieder einmal Gesprächsbedarf. Lediglich ein leichter Aufwärtstrend war festzustellen. Viel schlechter als die Plätze 27, 29, 39 und 40 im Verfolgungsrennen ging es aber auch kaum noch. Immerhin deutete Laura Dahlmeier ihr Potenzial an und traf mit 19 von 20 Schüssen. Hätte Evi Sachenbacher-Stehle nicht gleich beim ersten Liegendschießen drei Scheiben verfehlt und drei Strafminuten kassiert, wäre sie für eine Topplatzierung in Frage gekommen.

Niedergeschlagen war Franziska Hildebrand als 38. „Es ging mir total schlecht beim Laufen. Ab der zweite Runde hatte ich mit Krämpfen zu kämpfen“, sagte die 26-Jährige. „So schlecht wie heute ging es mir noch nie.“

Zwölf Jahre nach ihrem Überraschungssieg in Salt Lake City erlebte Andrea Henkel das Einzelrennen bei ihrer letzten Olympia-Teilnahme als Zuschauerin. Die 36-Jährige hätte Biathlon-Geschichte schreiben können und als erste zweimal Olympia-Gold im Einzel gewinnen können. Doch die Erkältung ließ das nicht zu.

„Es ist die einzige Möglichkeit wieder gesund zu werden, um dann hoffentlich die drei noch ausstehenden Rennen mit besseren Chancen antreten zu können“, teilte Henkel mit.

„Ich denke, den Einzel wegzulassen ist die beste Entscheidung. Dann hat sie noch den Massenstart und die beiden Staffeln. Es gibt also noch einige Chancen“, machte Magdalena Neuner ihrer früheren Kollegin Mut. „Ich weiß, wie sie sich jetzt fühlt, zumal Andrea in ihrer langen Karriere noch nie bei großen Titelkämpfen krank war.“