Andrea Henkel darf in der Mixed-Staffel nicht starten. Foto: Getty Images Europe

Bisher sind die deutschen Biathleten in Sotschi hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Jetzt hoffen alle auf die Mixed-Staffel. Andrea Henkel muss Evi Sachenbacher-Stehle den Vortritt lassen.

Bisher sind die deutschen Biathleten in Sotschi hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Jetzt hoffen alle auf die Mixed-Staffel. Andrea Henkel muss Evi Sachenbacher-Stehle den Vortritt lassen.

Krasnaja Poljana - Andrea Henkel ist ausgerechnet für die Olympia-Premiere der Mixed-Staffel von den Biathlon-Trainern ausgemustert worden. Die achtmalige Weltmeisterin, die in Sotschi von einer Erkältung geplagt wird, wurde für das Rennen am Mittwoch nicht aufgestellt. Nach der mageren Medaillen-Ausbeute mit nur einer Silbermedaille durch Erik Lesser sollen Evi Sachenbacher-Stehle, die dreimalige Junioren-Weltmeisterin Laura Dahlmeier, Daniel Böhm und Simon Schempp im gemischten Quartett für den Start in ein erfolgreiches Finale sorgen.

„Wer uns kennt, der weiß, dass wir uns mehr vornehmen. Deshalb gehen wir die letzten Rennen noch einmal mit voller Konzentration an“, sagte Chef-Bundestrainer Uwe Müssiggang. „Wenn alles passt, hoffen wir, dass wir um die Medaillen mitkämpfen können.“ Sowohl seine Damen als auch seine Herren haben die Staffel-Weltcups bereits gewonnen.

Herren laufen beim Massenstart hinterher

Die bislang mäßige Bilanz in Krasnaja Polanja konnte auch das Herren-Trio im Massenstartrennen am Dienstag nicht weiter aufbessern. Simon Schempp (Platz 13/3 Strafrunden), Arnd Peiffer (18/4) und Lesser (26/4) leisteten sich in dem von Sonntag auf Dienstag zweimal verschobenen Rennen zusammen zehn Strafrunden. „Heute war der Schießstand der Faktor, der uns limitiert hat“, sagte Kirchner nach der letzten Einzelentscheidung. „Wenn die schnellen Läufer Null schießen, darf man sich auch keine Fehler leisten.“

In einem dramatischen Finale holte sich der Norweger Emil Hegle Svendsen sein ersehntes Sotschi-Gold vor Doppel-Olympiasieger Martin Fourcade. Beinahe wäre der 28-Jährige noch zum tragischen Helden geworden. Kurz vor dem Ziel ballte Svendsen zu früh die Siegerfaust, der Franzose flog noch heran. Das Zielfoto musste entscheiden - zugunsten von Svendsen. „Das Zittern hat er sich selbst zuzuschreiben, wenn es so knapp ist, fange ich nicht vor dem Zielstrich zu jubeln an“, kritisierte nicht nur Kirchner das Verhalten des Norwegers.

„Bei der letzten Kurve hatte ich zehn Meter Vorsprung und wusste, dass ich Gold gewinne“, sagte Svendsen nach dem insgesamt dritten Olympiasieg seiner Karriere. „Überrascht war ich, als ich auf dem Zielfoto gesehen habe, dass es so knapp war.“ Fourcade gab sich als fairer Verlierer: „Emil ist schneller gewesen und Silber ist ja auch ganz schön. Zweimal Gold habe ich ja schon.“ Ondrej Moravec aus Tschechien holte nach Silber in der Verfolgung diesmal Bronze.

"Wir sind hochkonzentriert"

Jubeln wollen die deutschen Skijäger endlich wieder in den Staffeln. „Wir sind hochkonzentriert und werden alles in die Waagschale werfen, um möglichst noch eine Plakette mitzunehmen“, kündigte Männer-Trainer Kirchner an.

Erst nach einer Diskussionen im Trainerrat wurde entschieden, auf Doppel-Olympiasiegerin Henkel zu verzichten. „Hintergrund unserer Überlegung war, dass wir die Andrea noch für die Frauenstaffel brauchen, und wir hoffen, dass sie mit frischen Kräften und erholt laufen kann“, sagte Müssiggang. Im Damen-Massenstart am Montag war die Doppel-Olympiasiegerin von 2002 auf Platz 18 gelaufen. „Das ich damit nicht zufrieden war, kann sich wahrscheinlich jeder denken“, meinte die 36-Jährige.

Auch nach dem Massenstart der Herren gab es lange Gesichter. Schempp versuchte, das Positive nach dem Rennen zu sehen. „Nach den zwei Fehlern am Anfang war ich ganz schön unter Zugzwang. Aber ich war in der Spur ganz ordentlich unterwegs, und das stimmt mich wieder positiver“, sagte der 25-Jährige, der in der Verfolgung die Medaille nur knapp verfehlt hatte.

Seine Kollegen haderten vor allem mit dem tiefen Schnee. „Das Laufen ging extrem zäh, am Berg ein regelrechtes Gestapfe. Es waren nicht die Bedingungen für mein Gewicht“, erklärte der ehemalige Sprint-Weltmeister Peiffer. Auch Lesser hatte seine Schwierigkeiten: „Wenn du dich abdrücken willst, geht der Ski erst einmal 20 Zentimeter in den Tiefschnee rein. Trotzdem war es für alle gleich.“