Marie Muller ist Vierte geworden.Marie Muller ist Vierte geworden. Foto: dapd

Marie Muller aus Gablenberg hat bei den Olympischen Spielen im Judo den Kampf um den dritten Platz nur knapp verloren. Eine Medaille hätte den Tag der für Luxemburg kämpfenden Judoka gekrönt, denn sie hat auch ihren 27. Geburtstag gefeiert.

London/S-Ost - Erst stolze Fahnenträgerin für Luxemburg, dann Geburtstagskind bei Olympia – auf dem Höhepunkt ihrer tollen Tage musste die aus Baden-Württemberg stammende Judoka Marie Muller auf das größte Geschenk verzichten. „Ich hätte die erste Frauen-Medaille überhaupt für Luxemburg bei Olympia holen können. Wenn es am Ende so knapp ausgeht, ist das natürlich echt schade“, sagte Muller am Sonntag an ihrem 27. Geburtstag, an dem sie um Haaresbreite Bronze in der Gewichtsklasse bis 52 Kilogramm verpasste.

Marie Muller wurde am 29. Juli 1985 in Filderstadt als Tochter einer Deutschen und eines Luxemburgers geboren. Sie wuchs in Bad Cannstatt auf, mit sieben Jahren stand sie beim Turnerbund Bad Cannstatt erstmals auf der Matte. Für den Turnerbund holte sie auch ihre erste Medaille, bei den Süddeutschen Meisterschaften der U14. Im Jahr 2000 wechselte sie zum KSV Esslingen, für den sie bis heute an den Start geht. 2006 trat die junge Frau, die in Gablenberg im Stuttgarter Osten lebt, für Deutschland bei der Junioren-WM an. Eine schwere Knieverletzung unterbrach ihre sportliche Karriere, mit Folgen.

Dem luxemburgischen Verband angeschlossen

In dieser Zeit dachte sie über ihre sportliche Zukunft nach und sah wegen der starken Konkurrenz kaum Chancen in Deutschland. Deswegen schloss sie sich dem luxemburgischen Verband an und startet seit 2007 für Luxemburg. Zwei Jahre später wurde Muller in Peking beim ersten Olympia-Start immerhin Neunte.

Marie Muller gehört heute zu den populärsten Sportlerinnen Luxemburgs. 2008 und 2010 wurde sie in dem kleinen Land zur Sportlerin des Jahres gekürt. Olympia 2012 in London dürfte sie noch bekannter machen. Am Freitag hat sie bei der Eröffnungsfeier die Fahne für Luxemburg getragen. Am Sonntag, also an ihrem 27. Geburtstag, lieferte sie einen starken Wettkampf ab. Nach dem Geburtstagsständchen ihrer Fans räumte sie erst die spanische WM-Dritte Ana Carrascosa, dann Maria Garcia aus der Dominikanischen Republik aus dem Weg. Im Kampf um die Bronzemedaille scheiterte sie zwar nach einer Kampfrichterentscheidung nach Verlängerung an der Italienerin Rosalba Forciniti, doch nach dem ersten kurzen Frust war ihr Tag fast wieder perfekt. „Seinen olympischen Wettkampf an seinem Geburtstag zu haben, das ist schon eine coole Sache“, sagte die 27-Jährige. „Mit Medaille wäre es natürlich sensationell gewesen.“