Auszeit vom Beachvolleyball – aber wie lange noch? Karla Borger (li.) und Julia Sude. Foto: imago//Tom Bloch

Olympia 2020 war ihr Ziel – nun wird daraus Tokio 2021. Wie gehen die Spitzensportler aus der Region mit diesen neuen Vorzeichen um? Wir haben nachgefragt – zum Beispiel bei den Beachvolleyballerin Karla Borger.

Stuttgart - Vor rund zwei Wochen haben wir bei den aussichtsreichsten Medaillenkandidaten der Region nachgefragt: „Wie bereitet man sich auf Olympische Spiele vor, wenn die Trainingsmöglichkeiten wegen des Coronavirus eingeschränkt oder nicht vorhanden sind?“ Mittlerweile sind die Sommerspiele von Tokio um ein Jahr verschoben, finden ab dem 23. Juli 2021 statt – und wir haben noch einmal nachgehakt: „Was bedeutet diese neue Situation für die Trainings-, Wettkampf- oder Karriereplanung?“

Im ersten Teil geht es um die Beachvolleyballerinnen Karla Borger und Julia Sude:

So ein bisschen fühlt sich Karla Borger „wie ein Kind, dem Weihnachten vor der Nase weggeschnappt wird“. Eigentlich waren die Olympischen Spiele der Jahreshöhepunkt für die Beachvolleyballerin, die gemeinsam mit ihrer Partnerin Julia Sude auf dem besten Weg war, sich das Ticket nach Tokio zu sichern. Und nun?

Die Grundversorgung ist gesichert

Die Spiele sind um ein Jahr verschoben, wann wieder Turniere stattfinden, ist offen – und welche Kriterien am Ende für die Qualifikation herangezogen sind, muss erst noch entschieden werden. „Wir hängen in der Luft“, sagt Karla Borger, die sich derzeit in Stuttgart auf- und sich fithält. Mit einem Plan, den der Athletiktrainer des Teams den beiden Beachvolleyballerinnen zurechtgeschneidert hat. Aber auch mit „Dingen, die man sonst nicht macht“. Yoga mit Ex-Fußballtorhüter Timo Hildebrand zum Beispiel. Immerhin: Die finanzielle Grundversorgung ist bei Karla Borger und Julia Sude weiter gesichert.

Lesen Sie hier: Unser Kommentar zur Olympia-Verschiebung

Beide Volleyballerinnen sind Sportsoldatinnen, an diesem Status ändert die Olympiaverschiebung nichts. Auch zwei Sponsoren hätten, sagt Karla Borger, hätten schon signalisiert, an Bord zu bleiben. Und den nicht gewonnenen Preisgeldern dieser Saison (geschätzt über 20 000 Euro) stehen wenigstens die nicht anfallenden Reisekosten gegenüber.

Kein Teamwechsel in diesem Jahr

Trotz all der Ungewissheit, die nach wie vor mit Blick auf den Rest der Saison herrscht, ist Karla Borger froh, dass die Entscheidung in Sachen Olympia nun gefallen ist. „Das entlastet uns immens“, sagt sie und denkt vor allem an den Druck, sich ohne oder unter im Vergleich zur Konkurrenz ungleichen Trainingsmöglichkeiten auf einen sportlichen Höhepunkt vorbereiten zu müssen. Sobald eine Planung möglich ist, peilt das Duo Borger/Sude nun einen Formaufbau Richtung der nächsten wichtigen Qualifikationsturniere an. Dass sie das tun, steht aktuell außer Frage – andere Pläne, etwa ein Karriereende oder ein beruflicher Einstieg, waren bei beiden noch kein Thema. Dass sie den Weg nach Tokio weiter gemeinsam gehen, ist ebenso sicher.

Lesen Sie hier: Die Folgen der Olympia-Entscheidung

Im Beachvolleyball kommt es nach einem Großereignis oft zu neuen Team-Konstellationen. Diese Wechselspielchen fallen 2020 nun aus – zumindest bei den Teams, die Tokio im Blick haben. Bei Borger/Sude war die Qualifikation „zu 80 Prozent“ durch die bisherigen Ergebnisse gesichert. Karla Borger spricht also weiter von einer „guten Ausgangsposition“. Fürs nächste sportliche Weihnachten.