In Topform: Bahnradfahrerin Franziska Brauße Foto: dpa/Soeren Stache

Olympia 2020 war ihr Ziel – nun wird daraus Tokio 2021. Wie gehen die Spitzensportler aus der Region mit diesen neuen Vorzeichen um? Wir haben nachgefragt – zum Beispiel bei Bahnradfahrerin Franziska Brauße.

Stuttgart - Vor rund zwei Wochen haben wir bei den aussichtsreichsten Medaillenkandidaten der Region nachgefragt: „Wie bereitet man sich auf Olympische Spiele vor, wenn die Trainingsmöglichkeiten wegen des Coronavirus eingeschränkt oder nicht vorhanden sind?“ Mittlerweile sind die Sommerspiele von Tokio um ein Jahr verschoben, finden ab dem 23. Juli 2021 statt – und wir haben noch einmal nachgehakt: „Was bedeutet diese neue Situation für die Trainings-, Wettkampf- oder Karriereplanung?“

Im zweiten Teil geht es um Bahnradfahrerin Franziska Brauße:

Als die Nachricht von der Verschiebung der Olympischen Spiele kam, war die Bahnradsportlerin Franziska Brauße nicht völlig enttäuscht. „Ich bin erleichtert, dass jetzt Gewissheit herrscht“, sagt die gebürtige Metzingerin, die in Eningen bei Reutlingen lebt. Allerdings hätte sie die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) – wie auch angekündigt – später erwartet. Der Druck auf den IOC-Präsidenten Thomas Bach wurde aber so groß, dass die Verschiebung fast einen Monat früher verkündet wurde als geplant. „Eigentlich hätte sich das IOC noch ein bisschen Zeit lassen können, denn die Situation ändert sich ja täglich“, sagt Franziska Brauße im Rückblick.

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Für die Athletin selbst hat sich auch viel verändert. Sie hat das Training wegen der Olympia-Absage umgestellt, sitzt viel weniger auf dem Rad und macht stattdessen mehr Kraftübungen, die sie zu Hause absolvieren kann. „Es ist ja wieder kalt draußen, und Schnee liegt auch“, sagt Brauße, deshalb sei es nicht schlimm, auf dem Rad weniger Kilometer abzuspulen. Ohne die Spiele gelte es jetzt ohnehin nur noch so zu trainieren, dass der körperliche Zustand sich nicht aufbaut, aber auch nicht abbaut. „Man versucht, sein Niveau zu halten“, sagt die 21-Jährige, solch eine Situation sei für Sportler ganz generell aber immer auch etwas „schwierig“.

Brauße hat die sportliche Zukunft noch vor sich

Franziska Brauße ist noch jung, sie kann „hoffentlich“ noch an einigen Olympischen Spielen teilnehmen, wie sie meint – insofern ist die Verschiebung der Spiele um ein Jahr gut zu verkraften. Finanziell sieht sie sich auch nicht vor größere Probleme gestellt, weil sie nicht viele private Sponsoren besitzt, und die, die sie habe, die würden bleiben. Bezahlt wird die Athletin überdies von der Sportfördergruppe der Bundeswehr. Als Soldatin ist sie da auf der sicheren Seite. Der Standort der Bahnradsportler befindet sich beim Bund allerdings nicht in der Nähe ihres Wohnorts, sondern ziemlich weit weg – und zwar in Frankfurt an der Oder.

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Wenn das Leben wieder seinen gewohnten Gang nimmt, dann freut sich Franziska Brauße schon jetzt wieder auf einen der Lehrgänge dort an der polnischen Grenze und auf das Wiedersehen mit Kolleginnen und Kollegen. „Ich finde es in Frankfurt an der Oder immer sehr entspannt“, sagt die junge Frau, die hofft, dass 2020 auch ohne Olympia ein gutes Jahr wird.