Die Ohnholdstraße am Asemwald: Immer wieder gibt es Kritik, Autofahrer würden dort rasen. Foto: Caroline Holowiecki

Immer wieder rückt die Ohnholdstraße zwischen Stuttgart-Birkach und dem Asemwald in den Fokus. Anwohner beteuern, es werde gerast. Was sagen die Zahlen der Stadt?

Asemwald/Birkach - Rumms! Mit viel Gepolter fährt ein Laster am Garten der Hägeles vorbei. Das Paar sieht den Übeltäter hinter Hecken und Bäumen nicht, aber er ist unüberhörbar. Klaus und Helga Hägele leben seit 25 Jahren in Birkach. Ihr Grundstück grenzt an die Ohnholdstraße, die im weiteren Verlauf am Asemwald vorbeiführt. Und sie sagen: Mit der Raserei werde es immer schlimmer.

Hinter Birkach gilt Tempo 60, während man am Asemwald 50 fahren muss. Daran hielten sich aber viele nicht. Die Hägeles wollen bei Spaziergängen schon Autos und Motorräder beobachtet haben, deren Geschwindigkeit sie auf bis zu 100 Sachen schätzen. Die gerade Strecke und die freie Landschaft verführe zum Gasgeben. „Ab 17 Uhr geht es rund“, sagt Helga Hägele über den Feierabendverkehr.

Vor ein paar Jahren wurde das Tempolimit heruntergesetzt

Die Kritik an zu viel Tempo auf der Ohnholdstraße ist nicht neu. Andreas Behrendt, der Vorsitzende des Verwaltungsbeirats der Wohnstadt Asemwald, hat das Thema schon lang auf der Agenda. Er sorgt sich vor allem um Senioren oder Eltern mit Kinderwagen, die zum Erreichen der Bushaltestelle nicht die Fußgängerbrücke mit ihren vielen Stufen, sondern den Weg über die Straße und die Verkehrsinsel nehmen. „Gerade die, die schlecht zu Fuß sind, gehen ebenerdig“, sagt er.

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Andrea Lindel, die Bezirksvorsteherin, kennt die Klagen. „Man hat dem Rechnung getragen“, sagt sie zur Drosselung auf Tempo 50 am Asemwald vor ein paar Jahren, zudem wurden Schilder versetzt, sodass der 50er-Bereich etwas größer ist. Die Kritik kann sie in der Gänze indes nicht teilen. Sie glaubt an eine Diskrepanz zwischen gefühltem und tatsächlichem Tempo. Ihre Infos bekommt sie aus dem Amt für öffentliche Ordnung.

An der Straße wird immer wieder geblitzt

„Der Tempo-50-Bereich der Ohnholdstraße wird bereits seit vielen Jahren in der Einsatzplanung der mobilen Geschwindigkeitsüberwachung berücksichtigt“, erklärt die Verwaltungssprecherin Nora Lenz-Gaspary. Beim jüngsten Einsatz am 29. Juni seien 540 Fahrzeuge kontrolliert worden, dabei seien 28 schneller als erlaubt gewesen; knapp fünf Prozent. Zudem hätten sich fast alle Überschreitungen im untersten und mittleren Verwarnungsgeldbereich bewegt. Schneller als 70 sei keiner gefahren. Dennoch sagt Nora Lenz-Gaspary: „Die Verkehrsüberwachung wird die Ohnholdstraße auch weiterhin im Rahmen der technischen und personellen Möglichkeiten bei der Einsatzplanung berücksichtigen.“

„Die kontrollieren nur am Steg“, moniert indes Klaus Hägele. Er würde sich wünschen, dass auch in der 60er-Zone nahe seines Hauses gemessen wird. Und überhaupt: Am liebsten wäre ihm ein stationärer Blitzer. Für sein Anliegen will der 73-Jährige nun trommeln. Als ehemaliger zweite Vorsitzender des Birkacher Bürger- und Kulturvereins hat er gute Kontakte in die Vereinswelt und den Bezirk. Am 25. August besucht der Oberbürgermeister Frank Nopper auf seiner Sommertour Birkach (17 Uhr, Lindenplätzle). Auch da soll das Thema zur Sprache kommen.

Wunsch nach Tempo 40, Zebrastreifen und Ortseingangsschildern

Andreas Behrendt wiederum sähe an der Ohnoldstraße am Asemwald gern Tempo 40. „Eigentlich müsste da ein Zebrastreifen hin“, sagt er, Nachbarn hätten aber erfahren, dass das aus verkehrsrechtlichen Gründen nicht möglich sei. Auch eine andere Idee aus dem Verwaltungsbeirat ist nicht umsetzbar. Ortseingangsschilder, von denen man sich eine größere Signalwirkung versprechen würde, können laut Verwaltung nur dort angebracht werden, wo eine geschlossene Bebauung auf einer Straßenseite erkennbar beginnt und die anliegenden Grundstücke von der Straße erschlossen sind. Diese Merkmale seien an der Ohnholdstraße, die den Charakter einer Außerortsstraße habe und wo Bäume die Häuser verdeckten, nicht gegeben, hieß es 2020 auf Anfrage unserer Zeitung.