Wie es mit dem Unternehmen weitergeht, ist unklar. Foto: Gottfried Stoppel

Gute Nachrichten für Fahrgäste in Schorndorf: Das insolvente Unternehmen wird bis Ende August die Linien 242 bis 249 betreiben. Knauss war die einzige Firma, die dafür ein Angebot abgegeben hatte.

Schorndorf - Wer regelmäßig in Schorndorf (Rems-Murr-Kreis) mit dem Bus unterwegs ist, wird sich über diese Nachricht freuen: Bis Ende August nächsten Jahres wird das Busunternehmen Knauss den Linienverkehr weiter betreiben.

Eigentlich hatte die Schorndorfer Firma, die im vergangenen August ihre Insolvenz bekannt gegeben hatte, die Verkehrsverträge mit dem Landkreis auf Ende Januar gekündigt. Bis dahin habe man gemeinsam versucht, den Fahrbetrieb aufrecht zu erhalten, berichtet die Insolvenzverwalterin Nora Sickeler. Weil die Zeit bis Ende Januar für eine europaweite Ausschreibung des Linienbündels nicht ausreicht, hat der Rems-Murr-Kreis sich für eine Interimsvergabe entschieden.

Der Betreiberwechsel ist jetzt kein richtiger mehr

In einem eingeschränkten Wettbewerb wurde sechs Busunternehmen aus der Region die Möglichkeit gegeben, Angebote für den Betrieb der Linien 242 bis 249 abzugeben – darunter war auch die Firma Knauss. „Es hat schließlich nur ein Unternehmen ein Angebot abgegeben, und das war die Firma Knauss“, sagt der erste Landesbeamte Peter Zaar, in dessen Zuständigkeit die Linienvergabe fällt.

Der Vorteil: der Betreiberwechsel ist de facto keiner und wird entsprechend lautlos vonstatten gehen. Denn die bisherigen Busfahrer werden weiterhin die Haltestellen in Schorndorf, Urbach und Plüderhausen ansteuern. „Es hätte ja auch in recht kurzer Zeit zwei Betreiberwechsel geben können“, sagt Peter Zaar.

Starker Preiswettbewerb im Busverkehr

Denn bis Ende August sollen die Linien in einem europaweiten Wettbewerb neu vergeben werden. Genau diese europaweit geregelte Linien-Vergabe wurde von dem Unternehmen als Verursacher der Insolvenz genannt: „Grund für die finanzielle Schieflage der Unternehmen ist der starke Preiswettbewerb im öffentlichen Personennahverkehr bedingt durch öffentliche Ausschreibungen, die europarechtlich vorgeschrieben sind. Zuletzt mussten Preise akzeptiert werden, die nicht kostendeckend sind“, hieß es im vergangenen August in einer Pressemitteilung. Dem allerdings widerspricht das Landratsamt: „Die Busunternehmen reichen das Angebot selbst ein“, so Zaar.

Das Schicksal der Firma Knauss ist ungewiss

Wie es mit Knauss und seinen 56 Beschäftigten weitergeht, das ist derweil noch unklar. Das seit mehr als 90 Jahren bestehende Unternehmen hatte angekündigt, dass man im Rahmen des Insolvenzverfahrens nach Lösungen suchen wolle, um die Firma zu sanieren und zu erhalten. Auch eine Veräußerung an Investoren wurde als denkbare Möglichkeit genannt. Dieser Prozess sei jedoch ergebnislos verlaufen: „Wir haben keinen Interessenten finden können, der an der Übernahme des gesamten Geschäftsbetriebs interessiert war“, berichtet die Insolvenzverwalterin Nora Sickeler von der Stuttgarter Kanzlei Grub Brugger.

Ein Ziel für das kommende Jahr gibt es allerdings schon: Beabsichtigt sei, dass das Unternehmen an der öffentlichen Ausschreibung für die Vergabe der Linien ab dem 1. September 2020 teilnimmt.