Das Busticket für Ludwigsburg soll billiger werden. Foto: factum/Bach

Ein günstiges Busticket für Ludwigsburg – auch ohne Feinstaubalarm? Wenn es nach der Gemeinderatsmehrheit geht, könnte das schon 2017 Wirklichkeit werden. Marbach gilt als Vorbild.

Ludwigsburg - Ein günstiges Busticket für Ludwigsburg – auch ohne Feinstaubalarm? Wenn es nach der Gemeinderatsmehrheit geht, könnte das schon 2017 Wirklichkeit werden. Ein gemeinsamer Antrag von SPD, Grünen, Lubu und ÖkoLinX fand auch die Zustimmung der CDU. Allerdings hat Baubürgermeister Michael Ilk Einwände: Er hat vorgerechnet, dass das die Stadt bis zu zwei Millionen Euro kosten kann. Die Freien Wähler lehnen den Vorstoß mit Verweis auf die angespannten städtischen Finanzen generell ab.

Das Ludwigsburg-Ticket soll in Zusammenarbeit mit dem VVS angeboten werden und es soll einen Euro oder höchstens den Preis eines VVS-Kurzstreckentickets kosten“, heißt es im interfraktionellen Antrag. Als Vorbilder nannte Margit Liepins (SPD) die Stadttickets von Marbach und Herrenberg (Kreis Böblingen), in denen Pilotversuche laufen. In Herrenberg kostet die Busfahrkarte zurzeit 1,80 Euro und in Marbach sogar nur 1,30 Euro – was dem Preis für ein VVS-Kurzstreckenticket entspricht; eine reguläre Fahrkarte für eine Zone im Verbund kostet 2,40 Euro. Marbach musste im ersten Jahr ein Defizit von 25 000 Euro begleichen, Herrenberg 32 000 Euro.

Parken billiger als Busfahren

Unabhängig davon bieten auch die Städte Gerlingen und Ditzingen seit 2007 subventionierte Stadtbustickets an. Sie gelten auf zwei Linien, die zwischen beiden Städten und in Richtung Schillerhöhe und Leonberg verkehren. Der Einzelfahrschein kostet hier 1,50 Euro.

Ein günstiges Stadtticket für Ludwigsburg käme nach Ansicht von Liepins vor allem „den Studenten und den älteren Menschen zugute“. Markus Gericke (Grüne) verwies auf die Preisdifferenz zum Parkschein: „Im Vergleich zu den niedrigen Parkgebühren ist das Busfahren in Ludwigsburg zu teuer.“

Der Baubürgermeister befürchtet indes, dass ein solches Angebot „eine Deckungslücke von ein bis zwei Millionen Euro“ in den städtischen Haushalt reißen könnte. Das zumindest habe eine erste Überschlagsrechnung für ein solches Ein-Euro-Ticket ergeben. „Wir haben ein strukturelles Defizit, und wir sollten ernsthaft über unsere Finanzpolitik der letzten Jahre nachdenken“, sagte Reinhardt Weiss (FW). Es gebe keinen Spielraum für ein solches Ludwigsburgticket.

Man klebe nicht an dem Betrag von einem Euro, erläuterte Daniel O’Sullivan: „Das mit dem einen Euro ist nicht festgeschrieben, das ist nur ein Sollbetrag“, sagte der SPD-Stadtrat. Davon ausgehend, müsse geprüft werden, wie weit die Stadt gehen könne. „Das Thema muss sehr gründlich aufgearbeitet werden“, sagte Gericke.

CDU rechnet mit Kosten von 200 000 Euro

Von einem starren Festhalten an der Ein-Euro-Marke hält Klaus Herrmann (CDU) wenig. Sofern man hier aber flexibel sei, könne seine Partei mitgehen. Der CDU-Fraktionsvorsitzende hält den von Bürgermeister Ilk vorgebrachten Millionenaufwand für überzogen. Auch er habe Zahlen eingeholt. Demnach müsste die Stadt das Projekt mit ungefähr 200 000 Euro subventionieren. „Und das wäre finanzierbar für Ludwigsburg“, sagte Herrmann. „Zumal die Stadt nur vergleichsweise niedrige Ausgaben für den ÖPNV hat.“ Die Stadt solle sich Marbach und Herrenberg zum Vorbild nehmen und prüfen, wie man den Nutzern des Öffentlichen Personennahverkehrs entgegen kommen könne.

„Der Antrag macht Sinn“, sagte Oberbürgermeister Werner Spec und stellte eine umfassende Debatte noch im ersten Quartal 2017 in Aussicht. Im Haushalt für das kommende Jahr wurden schon einmal 30 000 Euro für das Ticket eingestellt.