Stimmt das Siegel mit der Wirklichkeit überein? Foto: picture alliance/dpa/David-Wolfgang Ebener

Stimmt das Öko-Label auf den Erzeugnissen der Bio-Bauern auch wirklich?Jedes Jahr analysieren die Untersuchungsämter des Landes rund 500 Produkte. Das Ergebnis war diesmal wieder erstaunlich positiv

Stuttgart - Produkte aus ökologischem Anbau verdienen in Baden-Württemberg das Vertrauen des Verbrauchers: Diese Ansicht vertrat Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) am Mittwoch bei der Vorstellung des 18. Öko-Monitorings, einem Jahresbericht über Kontrollen der Chemischen- und Veterinäruntersuchungsämter. „Wir haben stichprobenartig und risikoorientiert untersuchen lassen, dies ist keine repräsentative Studie“, betonte Minister Hauk.

Nur sieben von 360 Proben sind beanstandet worden

Rund 500 Produkte – Obst, Gemüse, Milch und Fleischwaren sowie verarbeitete Lebensmittel – sind untersucht worden. Den Löwenanteil bildeten Öko-Produkte, aber – um Vergleiche zu haben – war auch konventionelle Ware im Labor. Das Ziel ist es, irreführende Werbung mit dem Öko-Siegel und Verbrauchertäuschung zu entlarven. Alles in allem zeigte sich Minister Hauk zufrieden: „Bio-Produkte tragen die Auslobung „bio“ zu Recht.“ So seien 360 Öko-Erzeugnisse auf Rückstände auf chemische Pflanzenschutzmittel untersucht worden, nur sieben sind wegen irreführender Öko-Kennzeichnung bemängelt worden. Darunter waren zwei Proben Obst (Zitronen aus Spanien, Birnen aus den Niederlanden) sowie eine Probe Gemüse (Eichblattsalat aus Deutschland).

Anders als im Öko-Anbau dürfen chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel von konventionell arbeitenden Bauern eingesetzt werden, da ist es kein Wunder, dass sich in deren Produkten Rückstände finden lassen. Während beim Öko-Frischobst sowie beim Öko-Frischgemüse 2019 keine über dem zulässigen Höchstgehalt liegenden Pflanzenschutzmittelrückstände zu finden waren (im Vorjahr immerhin noch rund 1,5 Prozent) so lagen sechs Prozent aller Proben beim konventionellen Frischobst über dem Höchstgehalt, beim „herkömmlich“ erzeugten Frischgemüse waren es gar 18 Prozent.

Drei Proben mit Tiefkühlkräutern kamen auf den Index

Leicht angestiegen auf 2,6 Prozent (im Vorjahr 2,2 Prozent) ist die Beanstandungsquote bei den verarbeiteten pflanzlichen Lebensmitteln, die ein Öko-Label tragen. Die Beanstandungsquote lag aber im Rahmen der vergangenen Jahre, die schon „Ausreißer“ nach oben kannte und 2011 gar bei acht Prozent lag. Im Untersuchungsjahr 2019 auffällig waren drei Proben mit Tiefkühlkräutern, die ein Abbauprodukt eines Unkrautbekämpfungsmittels enthielten – bei zwei Proben (Dill, Schnittlauch) lagen die Werte über dem Orientierungswert.

Entwarnung gibt der Bericht bei der für die Verbraucher immer wichtiger werdende Bio-Milch. Hier müssen die Landwirte auf Gras und Heu bei der Fütterung achten und dürfen Maissilage und Kraftfutter nur beschränkt einsetzen. Im Labor lässt sich die Fütterungsart nachweisen. Seit 2014 sind 170 Milchproben aus ökologischer Erzeugung untersucht worden, es gab lediglich zwei Verdachtsfällen (2017 und 2019), die später ausgeräumt werden konnten.

Im 13. Jahr in Folge sind in Öko-Produkten keine Spuren gentechnisch veränderten Materials gefunden worden. Aber von 81 untersuchten Mais-Erzeugnissen konventioneller Herkunft wies eine Probe Popcornmais die Maissorte MON810 in Spuren auf.