Gerettete Migranten stellen sich für die Registrierung auf dem Deck der Ocean Viking auf. Foto: AP

Das Rettungsschiff „Ocean Viking“ hat 81 weitere Migranten im Mittelmeer gerettet. Nach dem dritten Rettungseinsatz in drei Tagen befinden sich nun mehr als 250 Gerettete auf dem Schiff.

Tripolis - Das Rettungsschiff „Ocean Viking“ hat am Sonntag 81 weitere Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet. Nach dem dritten Rettungseinsatz in drei Tagen befinden sich nun mehr als 250 Gerettete auf dem Schiff der Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Mediterranée, wie eine AFP-Reporterin an Bord berichtete. Italien weigert sich, die Flüchtlinge aufzunehmen. Malta und die spanische Hilfsorganisation Proactiva Open Arms streiten unterdessen über die Aufnahme von 160 Menschen auf einem anderen Rettungsschiff. 

Die „Ocean Viking“  hatte bereits am Freitag 85 Menschen in internationalen Gewässern vor der Küste Libyens gerettet. Nach zwei weiteren Rettungseinsätzen am Samstag und Sonntag in derselben Region sind nun insgesamt 251 Gerettete an Bord. Die 81 Flüchtlinge am Sonntag wurden von einem überfüllten Schlauchboot gerettet, das am Samstagabend in Libyen losgefahren war. Es handelt sich hauptsächlich um junge Männer aus dem Sudan.

Italien will Migranten nicht aufnehmen

Italiens Innenminister Matteo Salvini von der rechtsextremen Lega-Partei hatte bereits am Freitag erklärt, Italien sei „weder gesetzlich verpflichtet noch bereit“, die Menschen von der „Ocean Viking“ aufzunehmen. Das gleiche gelte für die Bootsflüchtlinge auf dem Rettungsschiff „Open Arms“ der spanischen Hilfsorganisation Proactiva Open Arms.

Auch Malta teilte am Samstag mit, das Land wolle von den 160 Menschen an Bord der „Open Arms“ nur 39 aufnehmen, die in der Nacht gerettet worden waren. Die Aufnahme der übrigen 121 Bootsflüchtlinge lehnte die Regierung in Valetta ab, weil sie schon länger an Bord des Schiffes waren. Die Migranten, unter denen auch 30 Kinder sind, harren bereits seit anderthalb Wochen an Bord des Schiffes aus.

Gerettete sollen unter Angstzuständen leiden

Die Hilfsorganisation kritisierte Maltas Entscheidung, da diese Spannungen auf dem Schiff ausgelöst habe. Der Gründer von Proactiva Open Arms, Oscar Camps, sprach von einem „ernsthaften Sicherheitsproblem an Bord“. Die Geretteten litten unter „unerträglichen“ Angstzuständen.

Am Freitag hatte US-Schauspieler Richard Gere bei einem Besuch auf der „Open Arms“ auf die Notlage der Flüchtlinge hingewiesen. „Die meisten Leute sprechen über sie als ‚Migranten’, aber für mich sind sie Flüchtlinge, die vor einem Feuer weglaufen“, sagte Gere in einem von Proactiva Open Arms veröffentlichten Video. Er habe mit fast allen Menschen an Bord gesprochen, alle hätten ihre eigene Geschichte.

Italiens Innenminister Salvini erklärte, er hoffe, dass Richard Gere sich einen Sonnenbrand hole und die Flüchtlinge auf die spanische Urlaubsinsel Ibiza mitnehme.