Er würde zur Stuttgarter OB-Wahl antreten – wenn die CDU ihn als Kandidaten will: Hartmut Holzwarth (Archivbild). Foto: Gottfried Stoppel

Der Winnender Oberbürgermeister kann sich vorstellen, für den OB-Posten in Stuttgart zu kandidieren. Wie er seine Entscheidung begründet und was die Winnender davon halten, lesen Sie hier.

Winnenden/Stuttgart - „Mutig voran“ – mit diesem Slogan war der Winnender Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth (CDU) im vergangenen Jahr zur Kreistagswahl angetreten. Das Motto passt auch auf den neuen Coup des 50-Jährigen: Am Freitag hat Holzwarth bekannt gegeben, dass er zu einer Kandidatur für das OB-Amt in Stuttgart bereit wäre. Sowohl seine Lebensplanung als auch die seiner Familie „würde zwei Amtsperioden ermöglichen“, so Holzwarth selbstbewusst.

Zwar habe die Landeshauptstadt rund 20 Mal so viele Bürger wie Winnenden (Rems-Murr-Kreis) mit seinen gut 28 000 Einwohnern. „Aber in jeder Kommune geht es doch um das Miteinander der Akteure. Das mag in einer größeren Stadt vielleicht aufwendiger sein – aber ich bin in der Lage, Menschen mit unterschiedlichen Sichtweisen miteinander ins Gespräch zu bringen“, sagt Holzwarth unserer Zeitung.

Derzeit gibt es bei der CDU mindestens fünf Interessenten

Holzwarth ist in Weissach im Tal aufgewachsen und in Backnang zur Schule gegangen. Der Diplom-Verwaltungswirt hat 1993 einen Master-Abschluss in Politik an der Universität von Hull (England) erlangt. Seit 2010 ist er Oberbürgermeisterin der Großen Kreisstadt Winnenden, zuvor war er Bürgermeister von Creglingen (Main-Tauber-Kreis) und hat unter anderem im Wissenschaftsministerium von Baden-Württemberg gearbeitet. Holzwarth ist evangelisch, verheiratet und hat drei Kinder.

Bevor feststeht, ob die Stuttgarter CDU den Winnender wirklich ins Rennen schickt, muss Holzwarth eine Findungskommission von sich überzeugen. Diese wurde von den Christdemokraten eingesetzt, um einen in ihren Augen geeigneten Kandidaten zu identifizieren, und ist derzeit mit mindestens fünf Interessenten im Gespräch. Ihr Vorsitzender Roland Schmid sagte der Deutschen Presseagentur, die Kommission wolle Ende Februar eine Empfehlung an den Stuttgarter CDU-Kreisvorstand geben.

Das sagen Winnender zu der möglichen Kandidatur:

Auf Facebook könnten sich jedenfalls viele Winnender vorstellen, dass Holzwarth sich in der Landeshauptstadt gut schlagen würde. Viele Kommentatoren sehen seine Ankündigung aber zwiegespalten: „Er würde mir in Winnenden fehlen, aber können würde er es auf jeden Fall“, schreibt ein Mann. Ein anderer meint: „Er wäre der Beste für Stuttgart, er leistet in Winnenden als OB sehr gute Arbeit. Er ist sehr geachtet und sehr geschätzt“. Auch „das wäre sehr schade für Winnenden“, ist in den Kommentarspalten zu lesen. Holzwarth selbst betont, es gebe einerseits nichts, was ihn aus Winnenden wegtreibe. Aber: „Stuttgart ist nun einmal die Landeshauptstadt und daher für jeden interessant, der als Bürgermeister arbeitet.“

Will auch Backnangs OB ins Rathaus von Stuttgart einziehen?

„Auf jeden Fall besser als der aus Backnang“, findet ein weiterer Facebooknutzer. Der Hintergrund dieses Kommentars: Gerüchteweise hat auch der Backnanger Oberbürgermeister Frank Nopper Interesse am Stuttgarter OB-Posten. Bislang hat er eine Kandidatur aber weder ausgeschlossen noch angekündigt.

Noch in seiner Neujahrsansprache hatte Holzwarth von seinen Ambitionen nichts durchsickern lassen – und sogar in Richtung seines Backnanger Kollegen gestichelt: „Solltest du gewählt werden, werden wir Winnender das Schild an der B 14 mit der Aufschrift ,Winnenden – älteste Stadt im Rems-Murr-Kreis’ ergänzen um den Zusatz ,auch älter als die Landeshauptstadt’.“ Bleibt abzuwarten, ob auf den alten Wettstreit der Städte Backnang und Winnenden nun ein Wettrennen um eine Wahlempfehlung folgt.