Der Nürburgring in der Eifel gehört zu den traditionsreichen Rennstrecken in Deutschland. Foto: dpa

Der Düsseldorfer Autozulieferer Capricorn hat den Zuschlag für den insolventen Nürburgring bekommen. Rund 100 Mitarbeiter von Capricorn arbeiten in einem Werk am Nürburgring.

Der Düsseldorfer Autozulieferer Capricorn hat den Zuschlag für den insolventen Nürburgring bekommen. Rund 100 Mitarbeiter von Capricorn arbeiten in einem Werk am Nürburgring.

Koblenz - Der traditionsreiche Nürburgring will mit der Übernahme durch den Autozulieferer Capricorn nach der Insolvenz wieder voll durchstarten. Der Zuschlag für den Verkauf gehe an den Autoteile-Hersteller, wie die Sanierer des Rings am Dienstag in Koblenz mitteilten. Das Transaktionsvolumen des Verkaufs liegt nach Angaben von Ring-Sachwalter Jens Lieser bei mehr als 100 Millionen Euro. Es fließe ein Kaufpreis von 77 Millionen Euro, bis zu 25 Millionen sollen am und um den Ring investiert werden.

Damit ist die US-Investorengruppe HIG Capital aus dem Rennen, der zwischenzeitlich bessere Chancen eingeräumt worden waren. Der Kaufvertrag mit Capricorn ist allerdings erst gültig, wenn die EU-Kommission ihren Bescheid zur Prüfung möglicher illegaler Beihilfen vorlegt. Der Autoteile-Hersteller mit Sitz in Düsseldorf setzt in seinem Konzept auf den Motorsport. Er hat mehr als 350 Mitarbeiter - rund 100 davon arbeiten bereits in einem Werk am Nürburgring.

Das Konzept von Capricorn sei wegen eines neuen Ansatzes gewählt worden, sagte Lieser. Am Ring soll demnach ein Automobil-Technologieschwerpunkt entwickelt werden. Letztlich sei es eine knappe Entscheidung gewesen. Im Gläubigerausschuss sei hart gerungen worden. Der Abstimmungsbedarf sei größer als gedacht gewesen, die Entscheidung verzögerte sich am Dienstag stundenlang.

Der Nürburgring musste im Jahr 2012 Insolvenz anmelden. Die SPD hatte in ihrer Zeit der Alleinregierung einen zu groß geratenen Freizeitpark für rund 330 Millionen Euro bauen lassen. Nach der Insolvenz musste auch Steuergeld in Millionenhöhe fließen. Das Land Rheinland-Pfalz will dafür sorgen, dass die Öffentlichkeit weiter Zutritt zur Rennstrecke bekommt. Das Land ist Hauptgläubiger.

Der überdimensionierte Freizeitpark wird möglicherweise bald gestutzt: Capricorn-Geschäftsführer Robertino Wild hatte der „Rhein-Zeitung“ gesagt, das meiste werde zurückgebaut werden müssen, der Freizeitpark rechne sich nicht. Auch der schlagzeilenträchtige ADAC hatte ein Kaufangebot nur für die Rennstrecken abgegeben. Das war aber „geparkt“ worden, weil es zu niedrig ausfiel.