Vor gut zehn Jahren ist die Polizistin Michele Kiesewetter getötet worden. Foto: dpa

Die Plädoyers im NSU-Prozess in München gehen weiter. Jetzt hab ein Anwalt der Nebenklage zum Mord an der Polizistin Michele Kiesewetter Stellung genommen.

München - Ein Nebenkläger hat in seinem Plädoyer im NSU-Prozess bezweifelt, dass die Polizistin Michèle Kiesewetter aus Hass auf den Staat getötet wurde. Der Rechtsanwalt Walter Martinek vertritt vor dem Oberlandesgericht München den Beamten, der im April 2007 mit Kiesewetter in Heilbronn Streifendienst hatte. Kiesewetter wurde im parkenden Polizeiauto erschossen. Der andere Beamte überlebte einen Kopfschuss.

Die Bundesanwaltschaft spekuliere lediglich über die Hintergründe dieser Tat, kritisierte Martinek am Mittwoch. Es sei befremdlich, dass Zeugenaussagen nicht berücksichtigt wurden, wonach nicht nur die NSU-Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt am Tatort waren, sondern auch weitere Personen. Das ändere allerdings nichts daran, dass nach der Beweisaufnahme feststehe, dass Mundlos auf Kiesewetter und Böhnhardt auf Martineks Mandanten geschossen habe.

Hauptangeklagte in dem Verfahren ist Beate Zschäpe, für die die Bundesanwaltschaft lebenslange Haft fordert. Sie ist als Mittäterin an allen zehn Morden des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ angeklagt, von denen neun laut Anklage fremdenfeindlich motiviert waren.