Jorge Zorreguieta (links), der Vater der niederländischen Königin Màxima, starb im Alter von 89 Jahren. Foto: Dutch Photo Press

Der Vater der niederländischen Königin Máxima, Jorge Zorreguieta, ist im Alter von 89 Jahren in Buenos Aires gestorben. Seine Tochter war dabei an seiner Seite. Zorreguita war wegen seiner Rolle während der Diktatur umstritten.

Buenos Aires/Den Haag - Der Vater der niederländischen Königin Máxima, Jorge Zorreguieta, ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Das bestätigte das niederländische Königshaus am Mittwochmorgen. Die Bestattung werde in privatem Kreis stattfinden - unter Teilnahme von König Willem-Alexander und Königin Máxima sowie deren drei Töchter, Amalia, Alexia und Ariane.

Der niederländische Regierungschef Mark Rutte kondolierte der Königin am Mittwoch und wünschte ihr „alle Kraft und Stärke in dieser schweren Zeit“.

Vater hatte Lymphdrüsenkrebs

Die in Argentinien geborene Königin (46) war in die Hauptstadt des südamerikanischen Landes gereist, um ihren Vater in dessen letzten Stunden zu begleiten. Er starb am Dienstagnachmittag (Ortszeit) in Buenos Aires an Lymphdrüsenkrebs, berichtete die Zeitung „Clarín“ unter Berufung auf ein Schreiben der behandelnden Ärzte.

Máximas Vater war wegen seiner Rolle während der Militärdiktatur unter Führung von Jorge Rafael Videla umstritten. Zorreguieta war von 1976 bis 1979 Unterstaatssekretär und von 1979 bis 1981 Staatssekretär für Landwirtschaft in der Regierung der Militärdiktatur (1976-83). Vorher war er hoher Funktionär in der Großgrundbesitzer-Vereinigung SRA, die intensiv an der Planung des Staatsstreichs mitgewirkt hatte.

Zorreguieta wurde wegen seiner Beteiligung an der Diktatur nicht eingeladen zu Máximas Hochzeit 2002 mit Willem-Alexander, dem damaligen Kronprinzen und heutigen König der Niederlande. Auch bei den Krönungsfeierlichkeiten 2013 war Zorreguieta nicht dabei. Er durfte aber zu privaten Feiern der Königsfamilie in die Niederlande reisen. Die niederländische Königsfamilie reiste auch öfter im Urlaub nach Argentinien.

Royals gaben Nachforschungen in Auftrag

Das Königshaus hatte eigens den Historiker Michiel Baud mit Nachforschungen beauftragt und war zu dem Ergebnis gekommen, dass Zorreguieta Kenntnis gehabt haben musste von den Tausenden während der Militärdiktatur verschwundenen Menschen. Viele von ihnen wurden über dem Río de la Plata aus Flugzeugen geworfen. „Herr Zorreguieta hatte eine hohe Position, er konnte nicht ignorieren, was im Land geschah“, sagte Baud im Jahr 2011 der Zeitung „La Nación“. Der Vater von Königin Máxima bestritt zeitlebens, etwas davon gewusst zu haben.

Folter und Ermordungen waren während der Diktatur von 1976 bis 1983 an der Tagesordnung. Die Zahl der Opfer wird auf bis zu 30 000 geschätzt.

Máxima war bereits am Wochenende in Buenos Aires angekommen. Ihre drei Töchter blieben in den Niederlanden. Zorreguieta war vor einer Woche wegen eines Non-Hodgkin-Lymphoms mit Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert worden. Unter dem Begriff Non-Hodgkin-Lymphom werden verschiedene bösartige Krebserkrankungen mit unterschiedlichem Verlauf zusammengefasst.