Connor McDavid, Teamkollege von Leon Draisaitl bei den Edmonton Oilers, gehört zu den NHL-Superstars Foto: EA Sports/EA Sports

Mit NHL 20 beginnt wieder die neue Eiszeit, die sportliche Action für die Konsolen bringt. Wir verraten in unserem Test, warum das Spiel richtig gut ist – und doch klare Schwächen hat.

Stuttgart - Die Spielfläche ist eiskalt, doch im Kampf um die harte Gummischeibe geht es heiß zur Sache: NHL 20 von EA Sports bringt die schnellste Mannschaftssportart auf die Konsolen. So wie die Fifa-Reihe gibt es auch bei der Eishockey-Simulation jährlich eine Neuauflage. Wir erklären die Stärken und Schwächen des Spiels in unserem Test.

Spielinhalt

Beim Spielumfang hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht viel getan. Der Einzelspieler-Modus „Ones“, bei dem drei Einzelspieler auf einer kleinen Eisfläche auf ein Tor mit Torwart spielen, ist jetzt auch offline verfügbar. Zudem gibt es für „Ones“ und „Threes“ (Drei-gegen-Drei) eine Eliminator-Herausforderungen, bei denen drei beziehungsweise vier Runden hintereinander gewonnen werden müssen, um den Sieg zu erringen. Ansonsten sind die bekannten Modi „Dynasty“ (Managermodus), „Be a Pro“ sowie Saison- und Einzelspielmodus enthalten.

In der Managerkarriere können nun Trainer angeheuert werden, die jeweils individuelle Stärken und Schwächen haben, die sich auf den Spielstil des Teams auswirken und die Reihenzusammensetzung beeinflussen. Darauf fußt die nächste Neuerung: die Reihenchemie. Es hat bedeutende Vorteile, wenn die Spieler des Teams auch ins System des Trainers passen. Hierfür gibt es Stärken Boni von bis zu drei Punkten auf die Gesamtstärke der jeweiligen Profis. Passen die Spieler von der Ausrichtung her ganz und gar nicht zusammen, kann es aber auch einen Abzug von bis zu drei Punkte geben. Systemkompatibele Spieler zu finden ist nicht einfach, der diesbezüglich überarbeitete Scoutingbereich kann hierbei aber helfen.

Stärken

Deutlich präziser und realistischer wirkt die Spielmechanik von NHL 20 gegenüber dem Vorjahrestitel. Die Eishockeyspieler bewegen sich geschmeidiger, die Animationen sind spürbar flüssiger und dadurch gewinnt das gesamte Spiel an Tempo. Gleichzeitig gibt es mehr Torchancen, denn Torhüter lassen die Pucks nun häufiger prallen. In Kombination sorgt das für jede Menge Action auf dem Eis, die jedoch nicht zwangsläufig in ein Torfestival ausufern muss. Das Verteidigen ist zwar anspruchsvoller geworden, da der Stockcheck weit weniger effektiv ist und zugleich mehr Strafen provoziert. Dafür blocken verteidigende Spieler nun aber auch häufiger geschossene Pucks und fangen mehr Pässe ab. NHL 20 hat die richtige Balance zwischen Defensive und Offensive gefunden.

Die meiste Abwechslung verspricht Hockey Ultimate Team (HUT). Der Modus, der dem der Fifa-Serie ähnelt, bietet wöchentliche Herausforderungen, Legenden-Spieler wie Wayne Gretzky und die „Team Battles“, bei denen NHL-Spieler und andere Promis ihre Lieblingsteams für eine besondere Hockey-Herausforderung zusammenstellen.

Schwächen

Das größte Manko liegt auf der Hand: In diesem Jahr gibt es keine großen Neuerungen. Keine wirklich neuen Spielmodi und keine besonderen Features, die einen Kaufreiz auslösen könnten. Grafisch gesehen hängt die NHL-Reihe bereits seit Jahren hinterher und auch in diesem Jahr gibt es hier keine Verbesserung. Vermutlich wird EA dies erst mit der neuen Konsolengeneration einführen, somit frühestens im kommenden Jahr. Der Be-a-Pro-Modus ist ebenfalls im Dornröschenschlaf. Nennenswerte Änderungen gibt es seit mehreren Jahren nicht.

Die gibt es stattdessen bei HUT, mit dem EA durch Mikrotransaktionen Geld einnehmen kann. Offenbar fließt die meist Arbeitskraft in diesen gewinnbringenden Modus. Wirtschaftlich ist das nachvollziehbar und diese Entscheidung ist auch NHL-spezifisch. Nur wird dem Eishockeyfan, anders als dem Fifa-Spieler, der unter anderem mit dem Straßenfußballmodus „Volta“ eine Art Spiel im Spiel erhält, außerhalb von Ultimate Team deutlich weniger geboten.

Fazit

Das Gameplay von NHL 20 ist wirklich gelungen und findet eine ausbalancierte Mischung zwischen Defensive und Offensive. Allerdings fehlt es an echten spielerischen Neuerungen. Trotzdem wäre es nicht gerecht, NHL 20 nur als Kader-Update gegenüber NHL 19 zu sehen. Doch wer, außer den eingefleischten Fans, sollte die feinen, aber wirkungsvollen Unterschiede zum Vorgänger erkennen? Grafisch bleibt das Spiel weiterhin – wie in den Vorjahren – nur zweitklassig.

NHL 20 ist für Playstation 4 und Xbox One für rund 60 Euro erhältlich und ab 12 Jahre freigegeben.

Wertung:

Grafik: 3 von 5

Spielspaß: 4,5 von 5

Atmosphäre: 4 von 5