Schlagersängerin Vanessa Mai mischte sich unters Southside-Publikum Foto: Schurer/Nölke

Das "Southside Festival" neigt sich dem Ende zu. Trotz miesem Wetter ließen es die Fans so richtig krachen. Sogar ein Promi mischte sich unter das Volk. 

Neuhausen ob Eck - Sogar Schlagersängerin Vanessa Mai mischte sich unters Publikum und verschenkte auch noch gratis Eis - zur Freude ihrer Fans, die Autogramme erhielten und Selfies machen durften. Sie war für viele Anhänger der Sonnenschein bei ansonsten dicken Wolken, Regen, Matsch auf den Campingplätzen und nassen Schuhen: Das Wetter hat die Besucher des dreitägigen „Southside Festivals“ am Samstag herausgefordert - aber die meisten scheinen das nicht mal richtig zu bemerken. Obwohl die vorangegangene Nacht vermutlich recht kurz war, geht die Party mit Regenjacke, Gummistiefel und viel Bier bereits gegen Mittag wieder weiter. Als die Chemnitzer Band Blond um 12.30 Uhr auf der Bühne steht, ist der Konzertbereich des Festivals schon wieder mit zahlreichen Fans gefüllt, die Stimmung ist gut. Insgesamt feiern nach Angaben des Veranstalters FKP Scorpio rund 60 000 Menschen auf dem ehemaligen Militärflugplatz bei Neuhausen ob Eck im Kreis Tuttlingen.

Programm bis nach Mitternacht


Fast im Halb-Stunden-Takt wechseln die Bands auf den vier Bühnen - bis in den Abend hinein. Mit Tame Impala steht der letzte Künstler erst nach Mitternacht auf dem Programm. Bis Sonntagabend treten rund 100 nationale und internationale Bands beim „Southside“ auf. Den Start machten am Freitag unter anderem die Foo Fighters und The Cure, am Samstagabend wurden etwa die Toten Hosen und Bosse erwartet. Parallel zum „Southside Festival“ findet traditionell auch das „Hurricane“ im niedersächsischen Scheeßel statt. Der Veranstalter ist derselbe - und auch viele Bands treten bei beiden Festivals auf.
Ein bisschen ruhiger lassen es an diesem Samstag Kathlen, Isabelle und Lisa angehen. Die drei sitzen unter einem Pavillon im „Grüner Wohnen“-Bereich des „Southside“. Dort gilt laut Veranstalter: Ruhe, kein Müll auf dem Boden und Rücksicht. Und tatsächlich: Auf den ersten Blick scheint sich die Ecke zwar nicht von den anderen Campingplätzen des Festivals zu unterscheiden - aber wenn man genauer hinsieht, liegt deutlich weniger Müll auf dem Boden. Dass sie in dem Bereich gelandet sind, sei Zufall, sagt Kathlen. Sie hätten die Tickets für das Festival spät gekauft und der Bereich sei nicht teurer gewesen als die normalen Campingplätze. „Jetzt sind wir froh darüber. Es geht jemand rum und sammelt den Müll ein und wir achten darauf, nichts liegen zu lassen.“ Außerdem sei es ruhiger. „Mit Ohrstöpseln kann man gut schlafen“, sagt Lisa. Ein weiterer Vorteil: „Vor den Toiletten sind keine Pfützen und es gibt Klopapier.“

Nachhaltigkeit im Fokus


Das Thema Müll auf Festivals hatte in den vergangenen Wochen bereits für Diskussionen gesorgt, nachdem Besucher beispielsweise bei „Rock im Park“ große Mengen Essensreste, Mülltüten, defekte Einweg-Zelte und -Grills sowie eingestürzte Stoffpavillons zurückgelassen hatten. In sozialen Netzwerken war vor allem die Haltung vieler Besucher auf Unverständnis gestoßen, mitgebrachte Camping-Ausrüstung nach dem Festival achtlos zurückzulassen. Sowohl die Stadt Nürnberg als auch der Konzertveranstalter Argo wollen das Thema „Nachhaltigkeit“ nun stärker in den Blickpunkt rücken.
Immerhin: Beim „Southside“ sind immer wieder Besucher mit Müllsäcken in der Hand unterwegs, um ihre Abfälle zu den Sammelstellen zu bringen. Die Veranstalter und Gastronomen versuchen zudem mit Pfandflaschen und Foodsharing-Angeboten die Müllberge bereits im Vorfeld zu reduzieren. Auch Niclas bringt seinen Müll zu den überall auf dem Gelände stehenden Mülltonnen. „Wir räumen das immer morgens weg“, sagt er. „Man kann nicht gegen den Klimawandel demonstrieren und dann beim Festival seinen Müll zurücklassen.“