Die Ludwigsburger Ratsfraktionen streiten erneut über die Gestaltung des Schillerplatzes. Foto: Pascal Thiel

In der Diskussion um eine - Neugestaltung des Innenstadtquartiers am Ludwigsburger Schillerplatz streben sowohl CDU als auch Grüne nach „der großen Lösung“. Trotzdem könnten ihre Positionen nicht weiter auseinanderliegen.

Ludwigsburg - Geht es um die Neugestaltung des Innenstadtquartiers rund um Schiller- und Arsenalplatz streben CDU und Grüne nach „der großen Lösung“. Trotzdem könnten sie in ihren Positionen nicht weiter auseinanderliegen: Während die Christdemokraten darunter eine Umgestaltung des Areals unter Aufrechterhaltung einer Durchgangsstraße und dem Bau von bis zu zwei Tiefgaragen verstehen, halten die Grünen das Konzept eines Platzes ohne Durchgangsverkehr und ohne Parkgarage für das ganz große Ding.

Grundsätzlich sei beides denkbar, versicherte der Verkehrsgutachter Christoph Hupfer am Donnerstag dem Bauausschuss des Ludwigsburger Gemeinderats. Tiefgaragen seien möglich, aber nicht nötig. Ebenso könne der Autoverkehr ohne große Probleme um diese Innenstadtzone herumgeleitet werden. Das Büro Hupfer war von der Verwaltung beauftragt worden, verschiedene denkbare Szenarien am Plangebiet des Projekts Zentrale Innenstadtentwicklung Ludwigsburg (ZIEL) durchzuspielen. Die Experten haben sechs Varianten unter die Lupe genommen. Wie sich am Donnerstag zeigen sollte, waren das nicht genug.

Hoffnungen enttäuscht

Im Grundsatz war der neueste Befund ähnlich ausgefallen wie der, den das Ingenieurbüro vor einem Jahr vorgestellt hat. Einzelne Stadträte wie auch Baubürgermeister Michael Ilk begrüßten das Ergebnis der Verkehrszählungen als „freudige Nachricht“. Anders die CDU, die Hupfer „eine gewisse Vorliebe für Radler“ unterstellte: Reinhold Noz und Claus-Dieter Meyer erklärten die Studie für tendenziös. Anders sei die darin durchscheinende „restriktive Haltung gegenüber dem Individualverkehr“ nicht zu erklären. Hupfer verbat sich diese Unterstellung: „Wir haben nicht gefärbt“, sagte er.

Die eingangs vom Baubürgermeister geäußerte Hoffnung, dass sich auf dieser Zahlenbasis leicht ein Kompromiss für die Umgestaltung herausdestillieren lasse, erwies sich schon bald als Illusion. Rasch zeigte sich, dass im Gemeinderat mindestens so viele Wunschvorstellungen wie Fraktionen und Gruppen im Gemeinderat kursieren. Die Freien Wähler etwa lehnten die Vorschläge des Ingenieurbüros pauschal ab. „Das ist ohnehin alles zu teuer für uns“, sagte Andreas Rothacker. Darum sei genug getan, wenn man die beiden Innenstadtplätze etwas begrüne und weiterhin Autos durchfahren lasse und die ebenerdigen Stellplätze am Staatsarchiv belasse wie bisher: „Wenn hier ein zweiter Akademiehof entstehen soll, dann ohne uns.“

Herkulesaufgabe für die Verwaltung

Der SPD-Stadtrat Dieter Juranek kann sich zwar auch eine Lösung ohne Tiefgarage vorstellen, befürchtet aber, die Wilhelm- und die Mathildenstraße seien schon jetzt überlastet, weil die wichtigsten Parkhäuser nur über sie erreicht werden können. Hier müsse nachgebessert werden. Elga Burkhardt (Lubu) schlug vor, das Schillerareal ein Jahr lang für den Durchgangsverkehr zu sperren, um so Erfahrungen sammeln zu können: „Das wäre sinnvoller als ein städtebaulicher Wettbewerb.“ Sie sei frustriert, gestand Margit Liepins (SPD). Ein Kompromiss sei nicht in Sicht. „Wir wollten die Anzahl der Varianten reduzieren, aber jetzt muss das Büro Hupfer acht statt sechs Lösungen untersuchen“, meinte Juranek. „Auf die Verwaltung kommt eine Herkulesaufgabe zu“, sagte Markus Gericke (Grüne): Sie müsse ein Paket möglicher Umbaupläne schnüren, das bei der nächsten Vorlage auch noch die Kosten für die jeweiligen Maßnahmen aufliste. CDU-Rat Meyer schlug vor, vor einer nächsten Ratsdebatte die Händler und die Anlieger in die weiteren Planungen einzubeziehen.