Im Video rollt die Bahn auch durch die Wilhelmstraße. Foto: Youtube/VCD-Ortsgruppe Ludwigsburg

Das Aktionsbündnis Niederflurbahn zeigt auf seiner Homepage erstmals ein 3-D-animiertes Video von einer Stadtbahn in Ludwigsburg.

Ludwigsburg - Eine graue Bahn braust an Passanten der Wilhelmstraße vorbei, vor dem Haupteingang des Blühenden Barocks bleiben Menschen stehen, um eine Stadtbahn vorbei zu lassen – konkrete Szenen wie diese sind in Anbetracht der festgefahrenen Situation in der Stadtbahn-Diskussion in Ludwigsburg wieder unwahrscheinlicher geworden.

In einem Video auf Youtube sind sie jedoch bereits zu bestaunen: Das Aktionsbündnis Niederflurbahn, ein Zusammenschluss des Bunds für Umwelt- und Naturschutz (BUND) und der Ortsgruppe des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) präsentiert seit dem Wochenende ein höchst professionell wirkendes Video, in dem für die Niederflur-Variante der Stadtbahn in Ludwigsburg geworben wird.

Das Aktionsbündnis sieht seine Variante nicht auf Augenhöhe repräsentiert

„Wir verstehen uns als Interessenvertreter der besten Lösung“, sagt Andreas Stier, der Sprecher der VCD-Ortsgruppe. Der Anlass für das zweieinhalb Minuten lange Video sei eine Info-Veranstaltung von Stadt und Landkreis Mitte Oktober gewesen, bei der die Niederflur-Variante „nur in einem Nebensatz erwähnt“ worden sei, wie Stier beklagt. Ludwigsburg habe für die Schnellbusse geworben, der Landkreis für die Hochflur-Variante der verlängerten Stuttgarter Straßenbahn. „Es war uns wichtig, eine Plattform zu schaffen, wo sich Bürger und Gemeinderatsmitglieder informieren können“, sagt Stier. Bislang seien die Untersuchungen für die Niederflur-Variante „nicht auf Augenhöhe“ mit den anderen Möglichkeiten gewesen.

So fordert Stier, dass die Rechnungen für Betriebs- und Folgekosten für alle Varianten vorgelegt werden müssten. Das Aktionsbündnis führt folgende Argumente für die Niederflurbahn an: geringere Kosten durch eine europaweite Ausschreibung, ein kleinerer Kurvenradius der Bahnen und damit eine leichtere Erschließung bis hinein in Wohngebiete wie Schlösslesfeld und Pflugfelden. Außerdem ließen sich Niederflurbahnen einfacher in die Innenstadt integrieren, weil sie keine hohen Bahnsteige bräuchten. So könnten am Zentralen Omnibusbahnhof Busse und Bahnen dieselben Haltestellen nutzen.

Die Bahnen im Video fahren bereits in Sevilla und Freiburg

Den bei dieser Variante viel kritisierten nötigen Umstieg der SSB-Stadtbahnfahrer aus Richtung Stuttgart in Remseck-Aldingen in die Niederflurbahnen hält Stier für „verkehrlich überbewertet“.

Das zweieinhalbminütige Video kann die Komplexität der Debatte nicht erfassen. Aber die bewegten Bilder verschaffen erstmals einen Eindruck, wie eine Stadtbahn sich in das Straßenbild Ludwigsburgs fügen würde. Die für die 3-D-Animation notwendigen Gitter-Modelle der Bahnen bekam das Aktionsbündnis von einem spanischen Stadtbahn-Hersteller, dessen Züge beispielsweise in Sevilla, Sydney oder Freiburg fahren. Ein Ludwigsburger Animations-Unternehmen setzte die Bilder dann in Bewegung. Dass das Video sowie die Homepage des Aktionsbündnisses ausgerechnet jetzt, nach dem Ultimatum des Landrats an die Stadt, online gehen, sei jedoch „eher Zufall“, sagt Stier und legt nach: „Aber ein glücklicher Zufall.“