Für zivile Drohnen gibt es ab 1. Oktober 2017 eine Führerschein-Pflicht. Foto: dpa

Führerscheine gibt es für Autos, Motorräder, Boote - und jetzt auch für Drohnen. Multicopter und ähnliche Fluggeräte erfreuen sich großer Beliebtheit. Nun reagiert auch der Gesetzgeber.

Berlin - Eine Verordnung für den Betrieb von unbemannten Fluggeräten in Deutschland ist am 1. Oktober 2017 in Kraft getreten. Die zentrale Neuerung: Ein Führerschein für Drohnenpiloten.

Warum wird der Drohnen-Führerschein eingeführt?

Es geht um die Flugsicherheit. Im deutschen Luftraum sind immer mehr Drohnen unterwegs, meist Quadrocopter, also Flugobjekte mit vier Rotoren. Piloten meldeten im Umfeld großer Flughäfen bis Ende August 60 Zwischenfälle. Im gesamten Vorjahr gab es nach Zahlen der Deutschen Flugsicherung 64 Vorfälle, 2015 waren es erst 14.

Wofür kann man Drohnen nutzen?

Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig, je nach Größe und Ausstattung. Als Spielzeuge gibt es wenige Zentimeter lange und breite Quadrocopter. Fotografen nutzen etwas größere Modelle für Bilder von oben, Fernsehstationen auch für Videoaufnahmen. Versandunternehmen testen seit einigen Jahren Paketlieferungen per Drohne. Schmuggler nutzen Drohnen auch zum Transport von Drogen.

Wie viele Drohnen sind in Deutschland schon im Einsatz?

Die Flugsicherung rechnet bis Jahresende mit knapp einer Million unbemannten Fluggeräten in deutschen Privathaushalten und Unternehmen.

Wer braucht den Kenntnisnachweis?

Alle Personen, die eine Drohne oder ein Modellflugzeug mit mehr als zwei Kilogramm Gewicht starten lassen wollen, brauchen den Führerschein, den die Behörden Kenntnisnachweis nennen. Man muss mindestens 16 Jahre alt sein, um ihn erwerben zu können. Eine Pilotenlizenz genügt ebenfalls als Nachweis. Es kann auch eine Bescheinigung über eine Einweisung in einem Luftsportverband ausgestellt werden. Diese ist lediglich für Flugmodelle gültig, können aber schon 14-Jährige erhalten.

Wie bekommt man diesen Führerschein?

Der Kenntnisnachweis wird von Stellen bescheinigt, die dafür vom Luftfahrt-Bundesamt anerkannt sind. Bislang (Stand: 27. September) gibt es bundesweit 18 solcher Stellen, darunter etwa Flugschulen und Ingenieurbüros. Die Zertifizierung hat aber erst im Juli begonnen, es dürften daher noch einige hinzukommen.

Was muss man lernen?

Die künftigen Drohnenpiloten müssen in der Regeln Prüfungsfragen in einem Fragebogen ausfüllen. Die Fragen können aber auch mündlich oder online beantwortet werden. Es werden Fragen in den Fachgebieten Luftrecht, Meteorologie und Flugbetrieb/Navigation gestellt.

Was passiert, wenn man ohne Führerschein erwischt wird?

Es drohen Bußgelder von mehreren hundert Euro.

Welche Vorschriften gibt es für Drohnenpiloten außerdem?

Ab 1. Oktober müssen Drohnen ab 250 Gramm gekennzeichnet werden, um im Schadensfall schnell den Halter feststellen zu können. Namen und Adresse des Eigentümers müssen auf einer Plakette stehen. Drohnen mit einem Gewicht von mehr als fünf Kilogramm benötigen zusätzlich eine Aufstiegserlaubnis, die von den jeweiligen Landesluftfahrtbehörden der einzelnen Bundesländer erteilt wird.

Wo dürfen Drohnen fliegen?

Unbemannte Fluggeräte dürfen nur in Sichtweite und bis zu einer maximalen Flughöhe von 100 Metern gesteuert werden. In und über sensiblen Zonen sind Drohnenflüge verboten, zum Beispiel an Einsatzorten von Polizei und Rettungskräften, über Krankenhäusern, Menschenansammlungen, Einrichtungen wie Gefängnissen und Industrieanlagen.