Das Stuttgarter Kunstmuseum ist auf der Suche nach neuen Lagerflächen. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth/ Archiv

Im bisherigen Depot des Stuttgarter Kunstmuseums sind mehrere Tausend Werke eingelagert. Der Mietvertrag für die Fläche in der Landeshauptstadt ist jedoch ausgelaufen. Als neuer Standort wird ein Areal im Gewerbegebiet von Korntal-Münchingen favorisiert.

Korntal-Münchingen - Mehrere Tausend Kunstwerke suchen einen neuen Platz. Das Depot des Stuttgarter Kunstmuseums ist nur noch geduldet. Nun ist dafür ein Areal in Korntal-Münchingen im Gespräch. „Das Depot soll von einem Investor in einem gewerblich genutzten Gebiet in Korntal-Münchingen gebaut werden“, sagt Günter Eckert, der Verwaltungsleiter am Kunstmuseum Stuttgart. „Er wird den Bauantrag in diesen Wochen stellen.“

Im Korntal-Münchinger Rathaus wusste man bis vor wenigen Tagen nichts davon. Inzwischen habe das Gespräch zwar mit dem Investor stattgefunden, bestätigt die Sprecherin Benita Röser. Mehr sagt sie aber nicht. „Zu privaten Bauvorhaben geben wir grundsätzlich keine Auskunft.“

Korntal-Münchingen ist einer vor drei möglichen Standorten, die für das Kunstmuseum in der engeren Wahl stehen. Aber „unter Berücksichtigung der Faktoren Preis, Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Hochwasserschutz und Erfahrung des Partners wird der Standort Korntal-Münchingen favorisiert“, teilte die Stadt Stuttgart dem Verwaltungsausschuss des Stuttgarter Gemeinderats jetzt mit.

Investor will neu bauen

In welchem Stadtteil das Kunstdepot entstehen soll, sagt Eckert aus Sicherheitsgründen nicht. Aber klar ist, dass der Investor neu baut und der Standort gut erreichbar sein muss: „Die Mitarbeiter müssen in einer vertretbaren Zeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln dort hinkommen.“ Vor allem aber müssen die Werke unter anderem vor Hochwasser sicher sein. Die Bedingungen seien so vielfältig, dass es schwierig ist, einen Standort im Bestand zu finden, macht Eckert deutlich. „Sie können ein Kunstdepot eigentlich nur auf der grünen Wiese errichten.“

Wenngleich für Korntal-Münchingen bereits ein Vorentwurf vorliegt, sind laut der Stuttgarter Verwaltung noch Flächen in Urbach im Remstal und im Stuttgarter Stadtteil Bad Cannstatt im Gespräch.

Laut Eckert ist man seit eineinhalb Jahren auf der Suche nach einem Standort. Die Zeit drängt. Der Mietvertrag für die Flächen in der Stuttgarter Ehmannstraße ist ausgelaufen, die Kunst wird dort seit einem Jahr nur noch geduldet.

Stuttgart geht davon aus, dass die Miete im neuen Depot laut der Stadt um rund 300 000 Euro höher sein wird als bisher. Dazu müssten noch die Umzugskosten von rund 225 000 Euro gerechnet werden. „Diese Mittel kann das Kunstmuseum aus dem Laufenden Zuschuss der Landeshauptstadt nicht finanzieren“, heißt es in der Information für die Stuttgarter Stadträte. Im laufenden Jahr erhält das Kunstmuseum eine finanzielle Unterstützung in Höhe von knapp 4,9 Millionen Euro.

Entscheidung bis zum Ende der Sommerpause

Die Haushaltsberatungen der Stadt Stuttgart beginnen laut einem Sprecher unmittelbar nach der Sommerpause, also Ende September. Doch die Entscheidung über den Standort wird vermutlich noch in der Sommerpause fallen: „Die möglichen Partner drängen bereits auf eine Entscheidung, weil ihnen Anfragen von dritter Seite für die jeweiligen Grundstücke vorliegen“, heißt es in der Information für die Stuttgarter Räte. „Ein Vorvertrag für den Standort Korntal-Münchingen sollte deshalb baldmöglichst abgeschlossen werden.“ Dass man im Korntal-Münchinger Rathaus bis vor kurzer Zeit nichts von den Plänen wusste, irritiert Eckert nicht. Er sieht den Zeitplan nicht gefährdet. „Der Investor hat im Industriebau ungeheure Erfahrung.“ Der Bauantrag werde in den nächsten Wochen gestellt. Der mögliche Standort des Depots befindet sich ihm zufolge in einem bisher schon gewerblich genutzten Gebiet. Eine Immobilie würde abgerissen, dann neu gebaut.

Für das Depot werden 2100 Quadratmeter Lagerfläche benötigt. Außerdem soll es drei Arbeitsplätze beherbergen und und einen 120 Quadratmeter großen Raum bieten, worin Werke restauriert und fotografiert werden können.