Sozialminister Manfred Lucha will alle mitnehmen. Foto: dpa

Das Sozialministerium will schneller auf gesellschaftliche Entwicklungen reagieren und auch Fake News entlarven. Manfred Lucha setzt dabei auf statistische Daten und eine Bevölkerungsbefragung.

Stuttgart - Den gesellschaftlichen Zusammenhalthat Winfried Kretschmann 2016 zu Beginn der grün-schwarzen Koalition zu einem zentralen Thema der Legislaturperiode erhoben – auch unter dem Eindruck, dass die AfD im Landtag 21 Sitze eroberte und stärkste Oppositionsfraktion wurde. Dem Sozialministerium von Manfred Lucha (Grüne) hat er dabei eine Schlüsselrolle zugewiesen.

Lucha betont, „wir arbeiten jeden Tag daran, den gesellschaftlichen Zusammenhalt weiter zu stärken.“ Jetzt will er die sozialpolitischen Vorhaben der Koalition „noch passgenauer planen“. Dabei setzt er auf Monitoring. Das Portal „gesellschaftsmonitoring-bw.de“ ist seit Montag freigeschaltet. Das Statistische Landesamt stellt Kennzahlen und Entwicklungen zu neun Themenfeldern bereit. Damit soll frühzeitig erkannt werden, wo Handlungsbedarf besteht.

„Wir setzen uns damit selber unter Druck“, sagte Lucha. „Wir wollen uns an den Entwicklungen messen lassen.“ In dem Portal werden Daten präsentiert zu den Gebieten Armut und Reichtum, Integration, Gleichstellung, Inklusion, Gesundheit, Demografie, Familie und Zusammenleben, bürgerschaftliches Engagement sowie Kinder, Jugendliche und ältere Menschen.

Fakten und Befindlichkeiten

Gerade im Zeitalter von Fake News, sei es „von hohem Wert, Fakten und Daten direkt überprüfen zu können“, betonte der Minister. Die bloßen Fakten sollen durch eine Befragung der Bürger zu ihrer Befindlichkeit ergänzt werden. Subjektive Wahrnehmungen könnten sich deutlich von den Fakten unterschieden, sagte Lucha und nannte das Thema Flüchtlinge als Beispiel.

Die Bertelsmann Stiftung will den Fragen auf den Grund gehen, was gesellschaftlichen Zusammenhalt ausmacht, wie er sich messen und möglicherweise stärken lässt. Die Umfrage hat jetzt begonnen. Ein Zwischenbericht ist für Mai angekündigt. An den Ergebnissen wolle das Sozialministerium sein weiteres Arbeitsprogramm ausrichten, sagte Lucha. Das Monitoring kostet das Land laut Lucha 290 000 Euro, die Bertelsmannstudie 70 000 Euro.