Freut sich über Applaus von Italiens Innenminister Matteo Salvini: AfD-Chef Jörg Meuthen (links). Foto: AP

Die AfD versucht, aus der Idee eines europäischen Bündnisses der Neuen Rechten Attraktivität zu ziehen, kommentiert unsere Berliner Korrespondentin Katja Bauer.

Berlin - Als sich der AfD-Chef Jörg Meuthen jetzt in Mailand Seite an Seite mit Italiens starkem Mann Matteo Salvini präsentierte, konnte man ihm den Stolz auf diese Allianz ansehen. Mit Zeichen der Vertraulichkeit wurde nicht gespart, sodass jeder begreifen möge, wie nah man einander ist.

Meuthen kann das alles gut gebrauchen: Blitzlichtgewitter, den Glanz internationaler Bedeutung, ein nach vorne gerichtetes Projekt. Zum einen ist der Parteichef innerparteilich geschwächt, und das nicht allein deshalb, weil der Staatsanwalt seine Wahlkampfunterstützung prüft. Meuthen hat mit seinem inhaltlichen Schlingerkurs sowohl Rechtsausleger als auch so genannte Gemäßigte in seiner Partei verärgert. Zum anderen beschwört die AfD seit Monaten eine Allianz auf europäischer Ebene. Derzeit sitzt Meuthen als einziger Vertreter seiner Partei im Parlament. Ob der Auftritt in Mailand tatsächlich der „Startschuss“ für ein solches Projekt sein wird, ist ungewiss. Frankreichs Rassemblement-Chefin Marine Le Pen war ebenso abwesend wie ein Vertreter der FPÖ. Und Viktor Orbans Fidesz-Partei verbleibt zumindest erst einmal in der EVP-Fraktion. Vor allem gibt es noch keine Antwort auf die Frage, wie und weshalb nationalistische Europakritiker eigentlich am Ende eine geeinte europäische Politik machen sollten.