So strahlt die Schlager-Queen Andrea Berg vom Cover ihres neuen Albums „Mosaik“. Foto: Bergrecords/Sony Music

Ein intensives Gespräch mit Dieter Bohlen habe den Anstoß zu diesem Album gegeben, erzählt Andrea Berg. Die Songs beschreibt sie als „emotionalen Tritt in den Hintern“, der die Zuhörer zum Tanzen bewegen soll.

Stuttgart - Sie ist aus dem Schlager nicht wegzudenken: Vor 27 Jahren veröffentlichte Andrea Berg ihr erstes Album. Für ihr neuestes Werk arbeitet die in Kleinaspach beheimatete Schlager-Queen überraschenderweise wieder mit Dieter Bohlen zusammen, der mehrfach erklärt hatte, keine weiteren Alben mit Andrea Berg zu produzieren. Er soll sogar den Anstoß gegeben haben.

Nun blickt Andrea Berg mit 53 Jahren – mehr als die Hälfte davon verbrachte die gelernte Arzthelferin im Showgeschäft – optimistisch und gestärkt in die Zukunft. Zumindest, wenn man dem titelgebenden Lied ihres an diesem Freitag erscheinenden Albums „Mosaik“ glauben darf. „Der Song ist die Klammer um das ganze Album. Er erzählt über die vielen kleinen, bunten, unberechenbaren Facetten des Lebens“, sagt die Künstlerin. In einer Zeile singt sie: „In jedem Scherbenmeer seh’ ich ein Mosaik.“

Unterlegt mit bewährtem Sound erzählt Andrea Berg auf dem Album wieder vom Lieben und Verletztwerden. Zuallererst aber schaut eine gereifte Schlager-Queen abgeklärt auf das Leben – Schrammen und Narben trägt sie nach eigenem Bekunden mit Stolz. „Jetzt geht es mir gerade gut. Niemand weiß, was morgen ist und deswegen feiern wir heute das Leben“, erklärt die Sängerin, die im schwäbischen Aspach nahe Stuttgart lebt und dort mit ihrem Mann ein Hotel betreibt.

Zwei Jahre Arbeit stecken in „Mosaik“

An dem Album hat Andrea Berg mehr als zwei Jahre mit 32 Komponisten zusammengearbeitet, wie sie erzählt. Unter ihnen finden sich auch wieder René Baumann alias DJ BoBo und überraschenderweise Dieter Bohlen. Letzterer hatte vor gut einem Jahr die langjährige Zusammenarbeit mit Berg für beendet erklärt. Der Kontakt sei aber nie abgebrochen, erzählt die Sängerin. „Zwei ganz wichtige Songs sind von Dieter. Die Ballade ,Du musst erst fallen‘ ist nach einem langen, intensiven Gespräch zwischen uns beiden entstanden – was ganz magisch für uns war und auch der Kickoff für dieses Album“, also der Anstoß.

Es ist das 17. Studioalbum in ihrer 1992 gestarteten Schlagerkarriere und das dritte, das Berg unter dem eigenen Label Bergrecords herausbringt. Längst zählt sie zu den erfolgreichsten Musikerinnen Deutschlands. Von der Spitze der Charts ist die gelernte Arzthelferin und Operationsschwester seit vielen Jahren nicht mehr wegzudenken.

Das neue Album bezeichnet die gebürtige Krefelderin als „emotionalen Tritt in den Hintern“. Mit rhythmischen Beats, Synthesizern und mitunter hohem Tempo will Berg die Zuhörer zum Tanzen bringen – und gleichzeitig Trost und Hoffnung spenden. Was sich allerdings hinter den besungenen Schrammen und Narben verbirgt, hierzu hält sich die Künstlerin im Interview wie in ihren Liedern bedeckt. Die Textzeilen - sie stammen, wie Berg betont, alle aus der eigenen Feder - bleiben an vielen Stellen vage, phrasenhaft. Da fliegt die Sängerin im Feuerregen und geht auf dünnem Eis.

Der Musikwissenschaftler Martin Lücke sagt: Dass bei Andrea Berg Texte und Melodien eher einfach gebaut seien, sei durchaus ein Qualitätsmerkmal. „Die Songs lassen sich erinnern, man kann mitsingen: ,Du hast mich tausendmal belogen‘, diese Melodie ist so simpel, das hab ich einmal gehört und das ist drin.“ So entstünden Hits.

Am 19. und 20. Juli bittet Andrea Berg in Aspach open air zum „Heimspiel“; ihre „Mosaik“-Tournee beginnt sie am 29. und 30. November in der Porsche-Arena in Stuttgart.